Motivation beim Training

Studie: Cannabiskonsum könnte Sportbegeisterung steigern

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Berlin -

Konsumieren Trainierende vor dem Sport Cannabis kann dies die Motivation und die Freude am Sport verbessern. Auch das Schmerzempfinden sink, wodurch das Training angenehmer empfunden wird wie Forscher:innen anhand einer Studie herausfinden konnten.

Ein Forschungsteam um Laurel Gibson, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Health and Addiction der University of Colorado Boulder, untersuchte die Auswirkungen von Cannabiskonsum direkt vor sportlicher Aktivität. Dabei wurde der Fokus auf die subjektive Wahrnehmung der körperlichen Betätigung sowie die Leistungsfähigkeit gelegt. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Sports Medicine“.

Insgesamt nahmen 42 Proband:innen im Alter zwischen 21 und 39 Jahren an der Studie teil. Alle konsumierten zum Studienbeginn bereits regelmäßig Cannabis. Nachdem verschiednene Daten sowie Fitnessmessungen durchgeführt worden waren, sollten die Teilnehmenden in Apotheken je nach Gruppeneinteilung, entweder eine Blütensorte, die hauptsächlich Cannabidiol (CBD) enthielt oder eine Tetrahydrocannabinol (THC)-dominierte Sorte erwerben, so das Team. Wobei das enthaltene THC für eine Rauschwirkung verantwortlich ist.

Mehr Motivation

Um einen Referenzwert zu erhalten, ließ man die Teilnehmer:innen zunächst ohne vorangegangenen Cannabiskonsum 30 Minuten lang in moderatem Tempo auf einem Laufband laufen. Währenddessen sollten in regelmäßigen Abständen verschiedene Fragen beantwortet zur Motivation, dem Spaß an der Sache, der empfundenen Anstrengung sowie dem Schmerz- und Zeitempfinden beantwortet werden. Verglichen wurden die Antworten mit einem erneuten Training, dem ein Cannabiskonsum voraus gegangen war.

Überraschendes Ergebnis: „Die Teilnehmenden berichteten allesamt von größerer Freude und intensiverer Euphorie oder einem sogenannten Läufer-High, wenn sie nach dem Konsum von Cannabis trainierten“, so die Forschenden. „Diese gesteigerte Freude ist in der Gruppe der Teilnehmenden, die CBD nutzten, sogar noch größer ausgefallen als in der Gruppe der THC konsumierenden Personen.“

Jedoch: „ Die gleiche Laufintensität hat sich unter dem Konsum von Cannabis für die Teilnehmenden deutlich härter angefühlt als bei ihrem Lauf in nüchternem Zustand“, so die Erstautorin Gibson. „Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass THC die Herzfrequenz erhöht“, vermutet Studienautorin Angela Bryan. Denn: In einer vorherigen Untersuchung konnten die Forschenden bereits feststellen, dass Cannabiskonsumierende, die ein Lauftraining absolvierten, zwar mehr Motivation empfanden, aber ebenso 31 Sekunden pro Meile (etwa 1,6 km) langsamer liefen.

Nicht leistungssteigernd

„Cannabis ist keinesfalls eine leistungssteigernde Droge, auch wenn in der Vergangenheit viele Personen im Spitzensport aufgrund von positiven Cannabistests von Wettkämpfen ausgeschlossen wurden“, so Bryan. „Für Sportlerinnen und Sportler, die möglichst schnell einen Lauf über fünf Kilometer absolvieren wollen oder vorhaben, ihre persönliche Bestzeit bei einem Marathonlauf zu verbessern, macht es keinen wirklichen Sinn, vorab Cannabis zu konsumieren“, so die Forscherin. Aber: „Sogenannte Ultraläufer, also Personen, die einen extrem langen Lauf einfach nur durchstehen wollen, können durchaus von Konsum von Cannabis vor dem Lauf profitieren“, fügt Bryan hinzu.

Die Ergebnisse seien auch interessant für Menschen, denen es schwer fällt, überhaupt Sport zu treiben, weil ihnen die Motivation fehlt, sie unter Schmerzen leiden oder einfach keine Lust auf Sport haben, so das Fazit der Forschenden. Bryan interessiert am meisten daran, wie es sich möglicherweise auf diejenigen auswirken könnte, die Schwierigkeiten haben, überhaupt Sport zu treiben, entweder „weil sie motivationslos sind, sie Schmerzen haben oder es schlicht nicht mögen“. Es sei noch zu früh, um breite Empfehlungen zu geben, aber es lohnt sich weiter zu forschen, so Bryan.

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