Transdermale Zubereitungen in der Rezeptur Alexandra Negt, 10.01.2020 09:06 Uhr
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Transdermale Zubereitungen sind eine Besonderheit innerhalb der Dermatika-Herstellung. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Transdermale Salben sollten in der Fantaschale hergestellt werden. Der Wirkstoff kann per Hand am homogensten eingearbeitet werden. Foto: Elke Hinkelbein
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Salbengrundlagen, wie die Pentravan Basiscreme von Fagron, besitzen eine spezielle Liposomen-Matrix und eignen sich für transdermale Zubereitungen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Herkömmliche Drehdosierkruken eignen sich nur bedingt als Abgabegefäß. Transdermale Rezepturen sollten vorzugsweise in Primärgefäße mit definiertem Abgabevolumen abgefüllt werden.
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Tuben sind ebenfalls ungeeignet als Abgabegefäß. Foto: Theater Konstanz
Berlin - Bei transdermalen Rezepturen wird der Wirkstoff aus Salben, Cremes oder Gelen von der Haut resorbiert. Durch eine spezielle Galenik gelangen die Arzneistoffe bis in den Blutkreislauf und können systemisch wirken. Um diesen Effekt zu erreichen, müssen Apotheker und PTA auf spezielle Grundlagen bei der Rezeptur-Herstellung zurückgreifen. Die Applikation muss einer genauen Dosierung folgen.
Einsatzbereiche der transdermalen Therapie sind häufig die Schmerz- und Hormonersatztherapie. Die Dosierung kann durch Änderung der aufgetragenen Menge unkompliziert angepasst werden. Die transdermale Applikation hat häufig ein geringeres Neben- und Wechselwirkungspotenzial im Vergleich zur oralen Einnahme. Patienten mit Schluckbeschwerden und Kinder können von diesem Applikationssystem ebenfalls profitieren. Da der „First-Pass-Effect“ umgangen wird, kommt es zu keiner Wirkminderung. Für die Praxis bedeutet das: Dosierungen innerhalb von oral einzunehmenden Darreichungsformen, wie zum Beispiel Kapseln, können nicht eins zu eins für die Herstellung einer transdermalen Creme übernommen werden.
Der Wirkstoff einer transdermalen Zubereitung wird durch direkte Penetration über die Hornschicht aufgenommen. Das sogenannte Stratum corneum besteht aus totem Gewebe und bildet die äußerste Schicht der Epidermis. Diese setzt sich aus Proteinen, Wasser und Lipiden zusammen. Die Penetration von Arzneistoffen erfolgt entlang der Lipide in die tieferen Hautschichten. In diesen Ebenen der Haut können Wirkstoffe leichter absorbiert werden. Nach dem Erreichen der Dermis kann der Arzneistoff über kleinste Blutgefäße in den allgemeinen Kreislauf aufgenommen werden und systemisch wirken.
Innerhalb der Rezeptur können Wirkstoffe wie Isosorbiddinitrat (ISDN), Scopolamin, Fentanyl und diverse Hormone in transdermale Systeme eingearbeitet werden. Für Wirkstoffe mit sehr kurzer Halbwertszeit eignen sich transdermale Systeme ebenfalls. Um eine möglichst homogene Creme zu bekommen, sollte der jeweilige Wirkstoff mit einem passendem Lösungsmittel in geeigneter Menge angerieben werden. Die weitere Einarbeitung der Grundlage sollte schrittweise erfolgen. Die Herstellung in der Fantaschale ist zu bevorzugen.
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