„Wir lassen viel Geld liegen“

PTA wird Vermögensberaterin

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Berlin -

PTA verdienen bei ihrer Arbeit in der Apotheke kein Vermögen. Gerade deshalb sollten sie sich mit dem Thema Vorsorge und Finanzen beschäftigen, rät Franziska Deubler. Die PTA entdeckte per Zufall ihr Interesse am Thema Vermögensberatung und verabschiedete sich Mitte 2021 aus der Offizin, um in diesem Bereich als Beraterin tätig zu sein.

Deubler sagt es knallhart: „Ich war ein Finanzen-Nullchecker.“ Mit Zahlen und Vorsorge kannte sich die Augsburgerin nicht aus. 2015 schloss sie ihre PTA-Ausbildung ab und arbeitete in einer Vor-Ort-Apotheke. „Ich habe super gerne dort gearbeitet, aber auch schnell festgestellt, dass es finanziell nicht so gut ist.“ Weil sie für „später“ schon jetzt finanziell vorsorgen wollte, ließ sie sich professionell beraten.

Ein Vermögensberater gab ihr Tipps und zeigte ihr gleichzeitig eine berufliche Alternative auf. „Das Thema war gar nicht so langweilig und trocken, wie ich dachte. Der Berater hat mich zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, und ich konnte hinter die Kulissen schauen.“ Im Anschluss entschied sie sich, nebenberuflich in die Finanzbranche einzusteigen. Sie begleitete Beratungen bei der Deutschen Vermögensberatung.

Lieber Finanzberaterin als PTA

„Es hat sich schnell gezeigt, dass mir die Arbeit mehr liegt als PTA zu sein und viel Spaß macht“, sagt Deubler. Das Thema Finanzen sei spannend, da man beispielsweise gar nicht wisse, was für staatliche Zuschüsse möglich sind. „Wir lassen viel Geld liegen.“ Zudem sei es wichtig, finanziell gut aufgestellt zu sein. „Je früher man sich mit dem Thema beschäftigt, desto leichter ist es.“ Ein „zu spät“ gebe es aber nur, wenn man kurz vor der Rente stehe. „Ich hatte vergangene Woche eine PTA, die 58 Jahre alt ist, selbst da kann man noch was machen.“

Im vergangenen Jahr entschied sich die PTA, komplett aus der Apotheke auszusteigen. Der Chef sei über ihre Nebentätigkeit informiert gewesen. „Ich habe immer mit offenen Karten gespielt, sagt sie. Vermutlich wäre sie schon früher in die Finanzwelt gewechselt. Doch angesichts des akuten Personalmangels des Betriebs wollte sie warten, bis das Team besser aufgestellt war.

Finanzberaterin auf Honorarbasis

Seit dem vergangenen Sommer arbeitet Deubler nicht mehr als Angestellte, sondern auf „Honorarbasis“. Ihre Kund:innen bezahlen nicht sie, sondern können über sei Verträge bei der Deutschen Vermögensberatung abschließen. „Es gibt auch Honorarberatung, bei der man vorab zahlt. Das ist nicht mein Weg, warum sollten die Kunden zahlen, wenn sie noch gar nicht wissen, was sie bekommen.“

Wichtig sei, Aufmerksamkeit für das Thema Vorsorge und Vermögensaufbau zu schaffen. Die PTA will sich auch auf Angestellte aus Apotheken fokussieren. „Gerade Angestellte in Gesundheitsberufen schieben das Thema Geld oft weg, vielleicht weil man im sozialen Bereich tätig ist. Aber es ist wichtig und auch das Argument, man hat zu wenig Lohn, gibt es nicht.“ Generell sei es schade, dass das Thema in Deutschland „belastet“ ist. „Es wäre besser, offen im Freundes- und Familienkreis offen über das Thema Vermögensaufbau zu sprechen. Warum soll man eigentlich nicht über Geld reden?“

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