Dermatologie

Fünf Hauterkrankungen – fünf Tipps

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Berlin -

Ein Termin beim Hautarzt ist manchmal erst in ferner Zukunft zu haben. Wenn die Haut juckt, schuppt, entzündet oder gerötet ist, suchen Betroffene erst einmal Rat und Hilfe in der Apotheke. Fünf Tipps zu fünf häufig vorkommenden Hauterkrankungen.

Tipp eins: Lippenherpes. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung trägt ihn in sich – den Herpes-Simplex-Virus-Typ 1 (HSV1). Eingenistet in den Nervenzellen des Rückenmarks, schlummert das Virus, bis es irgendwann infolge eines schwachen Immunsystems, Sonneneinstrahlung, Stress oder Ekel reaktiviert wird. Bricht eine Infektion aus, kann es kribbeln, spannen und jucken, bereits kurze Zeit später sind kleine Bläschen sichtbar – der Lippenherpes schon in vollem Gange. Betroffene sollten so schnell wie möglich mit der Behandlung beginnen. Die bekanntesten Wirkstoffe sind Aciclovir und Pencivir, beide verhindern das Fortschreiten der Infektionen durch Hemmung der Replikation der Virus-DNA. Wobei Pencivir auch noch in der Papel- und Bläschenphase wirksam sein soll.

Andere Zubereitungen gegen Herpes enthalten beispielsweise Docosanol, Melissenextrakt oder Zinksulfat. Eine Alternative zu den halbfesten Zubereitungen können Herpes-Patches sein. Die Hydrokolloid-Pflaster enthalten zwar keinen Wirkstoff, decken aber den infizierten Bereich ab und verhindern so eine weitere Übertragung und Ausbreitung. Außerdem nimmt das Patch das Bläschensekret auf und sorgt für ein ideales feuchtes Wundheilungsmilieu. Die Wunde heilt schneller ab und Krusten bleiben aus. Ebenfalls wirkstofffrei ist das Medizinprodukt Herpotherm, das einen kurzen konzentrierten Wärmeimplus von etwa 51 Grad erzeugt. Nahrungsergänzungsmittel mit der Aminosäure Lysin können helfen, dem Herpes den Gar aus zu machen und die Abstände zwischen den Infektionen vergrößern. In jedem Fall gilt: Küssen verboten und nach der Infektion die Zahnbürste wechseln.

Tipp zwei: Fußpilz. Mit Dermatophyten infizierte Hautschüppchen lauern in Schwimmbädern, der Sauna oder beim Sport. Bei Schweißfüßen, einem defekten Säureschutzmantel oder einem schwachen Immunsystem haben die Erreger leichtes Spiel und besiedeln den Fuß – es juckt, schuppt und brennt. Betroffene können bei den ersten Anzeichen eine antimykotische Creme, Lösung oder Spray anwenden. In der Selbstmedikation können Clotrimazol, Bifonazol, Miconazol, Terbinafin, Amorolfin oder Ciclopirox eingesetzt werden. Je nach Wirkstoff werden die Präparate ein- bis dreimal täglich über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen aufgetragen.

Zusätzliche Maßnahmen wie: Socken, Handtücher und Bettwäsche stets bei mindestens 60 Grad waschen – alternativ kann dem Waschgang ein Hygienespüler zugesetzt werden. Handtücher nur einmal verwenden oder auf ein Küchenpapier ausweichen, offene und atmungsaktive Schuhe und keine Synthetiksocken tragen; können vor Infektionen schützen und die Ausbreitung eindämmen.

Tipp drei: Wunden. Im Haushalt passieren die meisten Unfälle, eine Schürfwunde oder ein Schnitt mit dem Küchenmesser sind schnell passiert. Kommt es zu einer Blutung, sollte diese in jedem Fall gestoppt werden, dazu kann ein Druckverband angelegt werden. Im Anschluss ist das Reinigen der Wunde angezeigt, hierzu können beispielsweise Jodlösungen oder Octenidin, das weder brennt noch färbt eingesetzt werden. Im Anschluss sollte die Wunde mit einer Wundauflage in Form einer Kompresse oder einem Pflaster abgedeckt werden. Dabei ist auf die verschiedenen Kleber und Beschichtungen zu achten. Ein Salbentüll kann sicherstellen, dass die Wunde nicht mit der Auflage verklebt, Silberbeschichtungen sollen zudem eine antibakterielle Wirkung haben. Polyacrylat als Klebesubstanz wird Zinkoxid-Kautschuk aufgrund des geringeren Allergiepotentials vorgezogen. Ist die Wunde trocken, kann mit der Wundbehandlung begonnen werden. Panthenol-haltige Zubereitungen können die Wundheilung fördern. Silikongele oder Cremes mit Hyaluronsäure, Dipeptid und Jungpflanzenextrakt können der Narbenbildung entgegenwirken.

Tipp vier: Verbrennungen. Ob Sonne, heißes Wasser oder Bratfett – Ursachen für Verbrennungen gibt es viele. In jedem Fall sollte schnell gehandelt werden, kommen heißes Wasser oder Fett auf Haut und Kleidung, sollte zuerst die Kleidung entfernt und dann mit der Kühlung begonnen werden. Eis oder kaltes Wasser sind tabu, stattdessen sollte bei kleineren Verbrennungen für etwa 10 bis 15 Minuten lauwarmes Wasser zum Einsatz kommen. Kühlende Umschläge mit verdünnten Tinkturen aus Arnika und Brennnessel können ebenfalls Linderung verschaffen. Tipp bei Sonnenbrand am Oberkörper: Ein T-Shirt in die Verdünnung tauchen und durchtränken und dann für etwa zehn Minuten anziehen. Hausmittelchen wie Mehl, Öl oder Puder sollten besser im Schrank bleiben und nicht auf die Brandwunde aufgetragen werden. Stattdessen sollte ein kühlendes Brand- und Wundgel eingesetzt werden. Ist die Verbrennung jedoch größer als die Handfläche des Betroffenen, sollte ein Arzt aufgesucht oder der Rettungsdienst gerufen werden.

Eine Verbrennung kann mit einer Blasenbildung einhergehen, die mit Flüssigkeit gefüllten Blasen sollten jedoch nicht aufgestochen werden. Durch das Öffnen kann die Infektionsgefahr erhöht werden, da die Einstichstelle eine Eintrittspforte für Keime darstellen kann. Kann der Betroffene jedoch nicht vom Öffnen ablassen, sollte eine sterile Kanüle verwendet und anschließend desinfiziert werden. Ein spezielles Brandwundenpflaster kann zudem aufgeklebt werden, durch seinen kühlenden Effekt, verspüren die Betroffenen eine Linderung von Schmerz- und Spannungsgefühl. Von fetten Cremes ist Abstand zu nehmen, denn solange die Wunde noch heiß ist, kann sich die Hitze unter der Cremegrundlage stauen und die Beschwerden verschlimmern. Lässt sich ein Abdecken der Wunde nicht umgehen, sollten keine fusselnden Materialien verwendet werden.

Tipp fünf: Ekzeme. Hautausschlag und Hautentzündungen können sowohl auf allergische als auch entzündliche Reaktionen zurückzuführen sein. Die Betroffenen klagen beispielsweise über Juckreiz, Rötung oder Pusteln. In der Regel sind Ekzeme nicht infektiös. Linderung können unter anderem Kortisoncremes verschaffen. In der Selbstmedikation stehen Zubereitungen mit Hydrocortison beziehungsweise Hydrocortisonacetat mit einem Wirkstoffgehalt von 0,25 bis 0,5 Prozent zur Verfügung.

Cremogele sind zu bevorzugen, da sie durch den hohen Wassergehalt zusätzlich eine Verdunstungskälte erzeugen können und so den Juckreiz gefühlt schneller mildern können. Außerdem besitzt das eingesetzte Hydrocortisonacetat entzündungshemmende, juckreizstillende und antiallergische Eigenschaften. Homöopathisch kann auf die Cardiospermum-Urtinktur zurückgegriffen werden. Juckreiz, Entzündungen und Schuppungen können sich mit der Zeit zurück bilden.

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