Individuelle Gesundheitsleistungen

Viele Versicherte erhalten Privatleistungen

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Ein Viertel der gesetzlich Krankenversicherten bekommt beim Arztbesuch Zusatzleistungen angeboten, die privat bezahlt werden müssen. Dies ergab eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK in Bonn unter 3000 gesetzlich Versicherten. Hochgerechnet seien demnach 18 Millionen Patienten in Deutschland innerhalb eines Jahres so genannte "Individuelle Gesundheitsleistungen“ vorgeschlagen worden. Insgesamt hätten die Ärzte damit einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro gemacht.

Am häufigsten wurden Ultraschalluntersuchungen angeboten, gefolgt von Augeninnendruck-Messungen und ergänzenden Krebsfrüherkennungen bei Frauen. Auf diese drei Untersuchungen entfalle nahezu die Hälfte der angebotenen Leistungen. Fachärzte wollten deutlich mehr private Zusatzleistungen unterbringen als Allgemeinmediziner. Die meisten Angebote kamen von Gynäkologen, danach folgten Augenärzte und Urologen. Auffällig sei, dass Patienten mit hoher Bildung und hohem Einkommen deutlich häufiger private Leistungen angeboten bekommen hätten als andere Patienten, sagte Studienleiter Klaus Zok.

Die Umfrage zeige auch, dass die Ärzte sich bei den Zusatzangeboten nicht immer korrekt verhalten. In nur 36 Prozent der Fälle wurde vor der Behandlung eine schriftliche Vereinbarung zwischen Arzt und Patient getroffen. Für jede fünfte Leistung habe eine Praxis dem Patienten keine Rechnung ausgestellt.

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