Arzneimittelmissbrauch

Versandhandel fördert Abhängigkeit

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Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), sieht im Online-Handel mit Arzneimittel aus suchtpräventiver Perspektive ein großes Risiko. „Bereits abhängige Patienten können sich so ohne eine angemessene Kontrolle und Beratung Medikamente im Internet bestellen“, sagte Bätzing anlässlich eines Symposiums der Bundesapothekerkammer (BAK) zu Medikamentenabhängigkeit und -missbrauch am Mittwoch in Berlin. Dadurch besteht ihrer Ansicht nach die Gefahr, dass die Zahl der Medikamentenabhängigen weiter zunehmen wird und bereits Abhängige nicht adäquat beraten werden.

„Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten mit Abhängigkeitspotenzial kommt den Apothekern eine wichtige Beratungsfunktion zu“, so Bätzing. Denn nur sie könnten erkennen, wenn verschiedene Ärzte Medikamente mit gleichen oder ähnlichen Wirkstoffen verordnen. Die Drogenbeauftragte begrüßte deshalb die Ankündigung der Apotheker, dem Thema Arzneimittelabhängigkeit künftig verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen.

Die BAK präsentierte heute einen Leitfaden, der dem Apothekenpersonal praktische Hilfestellung bei der Früherkennung und Differenzierung von schädlichem Arzneimittelgebrauch und Medikamentenmissbrauch geben. Neben einer Zusammenstellung der wichtigsten Arzneimittelgruppen mit relevantem Missbrauchspotenzial enthält das Papier Empfehlungen für den Umgang mit betroffenen Patienten. Schätzungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen sind bundesweit etwa 1,4 Millionen Menschen abhängig von Medikamenten.

BAK-Präsidentin Magdalene Linz kritisierte, dass die Reklame in den Medien Arzneimittel häufig verharmlose. Dabei bergen ihrer Ansicht nach gerade stark beworbene Schmerz- und Abführmittel ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Die Apotheker hätten deshalb gemeinsam mit den Ärzten eine wichtige Funktion beim Patientenschutz. Die Apothekenpflicht und die damit verbundene Beratung sei deshalb ein wichtiges Element des Verbraucherschutzes.

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