Kontraste: BMG will Impfstoff bunkern

Spahn dementiert ARD-Bericht

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Berlin -

Das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtet heute Abend über angebliche Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Millionen Impfdosen einzulagern – während gleichzeitig in ärmeren Ländern bislang nur wenige Menschen geimpft seien. Spahns Sprecher dementiert.

Kontraste berichtet, dass der Bund etwa 80 Millionen Impfstoffdosen vorsorglich einlagern wolle – eine Dosis für jeden Bürger und jede Bürgerin. „Das ist falsch“, sagt Spahns Sprecher Hanno Kautz. „Der Bund wird nicht 80 Millionen Impfstoffdosen einlagern.“

Der Bericht von „Kontraste“ entspreche nicht den Tatsachen. „Richtig ist, dass die Bundesregierung genug Impfstoff vorhalten wird, um Auffrischungsimpfungen zu ermöglichen. Impfstoffdosen, die nicht benötigt werden, sollen aber – wie bisher auch schon – an andere Länder abgegeben werden.“

In der Vorabmeldung zur Sendung wird das BMG mit der Aussage zitiert, dass „im Rahmen eines Portfolioansatzes ist die Bevorratung mit unterschiedlichen Impfstoffarten geplant“ sei. Gespeist werden solle das Lager offenbar vor allem aus den rund 100 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna, die Deutschland laut der Lieferprognose des Ministeriums bis Ende des Jahres erhalten soll.

Im Vorabbericht kritisieren Experten die Vorratshaltung, da der Impfstoff weltweit derzeit noch ein knappes Gut sei. In Afrika etwa seien bisher nur etwa 2 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. „Den Impfstoff hier zu behalten und einzulagern, ist kurzsichtig und egoistisch“, wird der Epidemiologe Timo Ulrichs von der Akkon Hochschule Berlin zitiert. Er fordert, alle überschüssigen Impfdosen sofort an die Initiative Covax abzugeben, nicht nur aus humanitären Gründen, sondern auch um die Welt vor neuen Varianten zu schützen.

Der Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen (Grüne) kritisiert die Bevorratung als Ausdruck „einer angstgetriebenen und wenig vorausschauenden Politik“. Ausgerechnet jetzt, da sich Deutschland ausreichend Impfstoff gesichert habe und die weltweiten Produktionskapazitäten wachsen, mache es keinen Sinn, Impfstoffe zu horten.

Schon jetzt sitze Deutschland auf einem Vorrat von etwa 13 Millionen Dosen, so das ARD-Magazin. Bis Jahresende würden weitere 100 Millionen Dosen erwartet, während die Zahl der Erstimpfungen abflache. Bis Ende des Jahres wolle Deutschland nur 30 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs abgeben, so „Kontraste“. Pläne für eine Abgabe von Biontech/Pfizer oder Moderna gebe es laut BMG derzeit nicht.

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