Grippeimpfstoffe

AOK Plus: Nur noch drei Lose

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Berlin -

Während in den Apotheken das Geschäft mit Grippeimpfstoffen auf Hochtouren läuft, denkt die AOK Plus schon an das nächste Jahr: Die Kasse hat erneut Impfstoffe gegen saisonale Influenza für Sachsen und Thüringen ausgeschrieben. Die Zuschläge für die einzelnen Hersteller sind beschränkt, sodass mindestens zwei Anbieter zum Zug kommen.

Ausgeschrieben hat die AOK die Impfstoffe in drei Losgebieten – Chemnitz/Leipzig, Dresden und Thüringen. Anbieter können jeweils auf Impfstoffe mit und ohne Kanüle bieten. Nach Angaben der AOK wurden in den beiden Bundesländern in der Saison 2013/2014 knapp 610.000 Fertigspritzen ohne Kanüle und eine Million Fertigspritzen mit Kanüle abgegeben.

Die Hersteller können für alle sechs Lose ein Gebot abgeben. Allerdings erhält jeder Bieter maximal drei Zuschläge und jeweils nur ein Los pro Region. Auf diese Weise soll der AOK zufolge eine zu starke wirtschaftliche Abhängigkeit vom Rabattpartner vermieden und damit die Versorgung sichergestellt werden. Auch sollen möglichst viele mittelständisch geprägte Bieter die Chance auf einen Zuschlag erhalten.

Für die aktuelle Saison hatte die AOK Plus die Versorgung mit insgesamt zehn Losen in fünf Gebieten ausgeschrieben. Maximal fünf Lose durften an einen Hersteller gehen. Sanofi Pasteur MSD holte sich sämtliche Zuschläge für Fertigspritzen mit Kanülen. Abbott versorgt Thüringen mit Fertigspritzen ohne Kanüle, bioCSL beliefert Sachsen mit Spritzen ohne Kanüle.

Die im Gesetz zur Weiterentwicklung der Finanzstruktur und der Qualität in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FQWG) beschlossene Pflicht, dass Verträge über Impfstoffe mit mindestens zwei Unternehmern innerhalb eines Versorgungsgebietes zu schließen sind, gilt für diese Ausschreibung noch nicht. Das Gesetz tritt erst im Januar 2015 in Kraft.

Sanofi Pasteur hatte aufgrund der Ausschreibung ein neues Bestellportal eingeführt. Apotheken sollen die Impfstoffe direkt beim Hersteller anstatt über den Großhandel bestellen. Das Portal war nicht bei allen Apothekern auf Gegenliebe gestoßen. Monika Koch, Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbands, hatte die Website als „Frechheit“ kritisiert. Ein Apotheker hatte mehrere Anläufe und Telefonate benötigt, bis er die benötigten Impfstoffe bestellen konnte.

Sanofi Pasteur hatte das neue Verfahren mit den Rabattverträgen begründet: Man sei verpflichtet, den Kassen Meldung über die gelieferten Dosen zu machen, so eine Sprecherin. Sie betonte auch, dass es bei dem Prozess nur in sehr wenigen Einzelfällen Probleme gegeben habe.

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