Infectopharm schreibt an Lauterbach

Kindermedikamente: Mehrkosten bei Antibiotika

, Uhr
Berlin -

In Zukunft müssen viele Eltern draufzahlen, wenn sie einen antibiotischen Saft für ihr Kind benötigen. Infectopharm warnt vor erheblichen Versorgungsengpässen in diesem Winter – und schreibt einen offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

In einem offenen Brief an Lauterbach hat Infectopharm bekannt gegeben, zum 1. Dezember die Preise seiner antibiotischen Säfte über den Festbetrag anzuheben. „Damit wird ein großer Teil aller für Kinder verordneten Antibiotika-Säfte nur noch mit Zuzahlung erhältlich sein“, so das Unternehmen.

Es gibt zu den Säften des Herstellers keine Alternativen in derselben Wirkstoffstärke. Für diese Darreichungsform ist Infectopharm für die Wirkstoffe Cefadroxil und Cefixim inzwischen sogar der einzige Anbieter in Deutschland.

„Erhöhte Material- und Personalkosten, steigende regulatorische Anforderungen, zusätzliche Anforderungen wie Serialisierung oder Zwangsrabatte“ machten die Herstellung unwirtschaftlich, erklärt der Mittelständler. Auch sei die Herstellung von Kinderarzneimitteln aufgrund niedrigerer Absatzmengen und höherer Produktionskosten teurer als andere Darreichungsformen.

AVP steigt auf 17,39 Euro

Trotzdem wurde der Infectomox 250 Saft seit 2010 zum selben Preis verkauft. Ab dem 1. Dezember steigt der Apothekenverkaufspreis (AVP) von 13,60 auf 17,39 Euro. Die Differenz zum Festbetrag müssen die Eltern dann selbst bezahlen, bei Infectomox 250 sind das 3,79 Euro.

Dass die niedrigen Preise die Herstellung für viele Anbieter unwirtschaftlich und unattraktiv gemacht haben, spiegelt sich schon jetzt in der Liefersituation wider: Die meisten Anbieter für Amoxicillin- und Penicillin-Säfte sind auf unbestimmte Zeit nicht lieferfähig. „Noch können wir sporadisch einspringen, aber es ist absehbar, dass es in diesem Winter zu erheblichen Versorgungsengpässen für Kinder kommen wird“, warnen Philipp Zöller, geschäftsführender Gesellschafter bei Infectopharm, und Dr. Markus Rudolph, Geschäftsführer von Infectopharm.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
China verunsichert Unternehmen
Neue Engpässe wegen Anti-Spionagegesetz?
Mehr aus Ressort
Tipps und Tricks für die Protestaktion
Abda will nicht länger warten
Empfehlung von Versandapotheken
Dobbert: Politik zerstört Apothekenmarkt

APOTHEKE ADHOC Debatte