Homöopathie-Erstattung: Geteiltes Echo aus der Politik dpa/ APOTHEKE ADHOC, 18.09.2019 17:18 Uhr
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„Unaufgeregte Haltung“: Die Grüne Cordula Schulz-Asche lobt Gesundheitsminister Jens Spahn für seine Äußerungen zur Homöopathie-Erstattung. Foto: Andreas Domma
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„Nur bedingt relevant“: Hevert-Geschäftsführer Mathias Hevert will der Debatte um die Erstattung von homöopathischen Arzneimitteln keine allzu große Bedeutung beimessen.
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Keine emotionale Debatte führen: 20 Millionen Euro Ausgaben für die Erstattung von Homöopathie findet Gesundheitsminister Jens Spahn okay. Foto: Andreas Domma
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Sollen Kassen homöopathische Arzneimittel erstatten? Foto: Friedrich Cubigteltig/pixelio.de
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Gegen Erstattung: „Es gibt keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit homöopathischer Verfahren“, so KV-Chef Andreas Gassen. Foto: Elke Hinkelbein
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Streit um Homöopathie: Mathias Hevert (links) ging jüngst juristisch gegen die Kritik von Natalie Grams und Gerd Glaeske vor. Fotos: Alexandra Beyer (Hevert), Dorothee Piroelle (Grams), Elke Hinkelbein (Glaeske)
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Unter den Heilberuflern gibt es ebenfalls Homöopathie-Kritiker: Die Weilheimer Apothekerin Iris Hundertmark kann es nicht länger mit ihrem Gewissen vereinbaren, Globuli zu verkaufen. Ihre Kunden finden es gut. Foto: Iris Hundertmark
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Tschüss, Homöopathie! In der Bahnhof-Apotheke in Weilheim sind Globuli jetzt unerwünscht. Foto: Iris Hundertmark
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Das Homöopathie-Regal in ihrer Bahnhof-Apotheke hat sie deshalb in der vergangenen Woche rigoros geleert, die Ware geht nun an die Lieferanten zurück. Foto: Iris Hundertmark
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Das Örtchen Baddeck in der kanadischen Provinz Nova Scotia hat 700 Einwohner und einen resoluten Apotheker. Der nahm vor kurzem ebenfalls alle homöopathischen Arzneimittel aus den Regalen. Foto: Elke Hinkelbein
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Die Begründung von Graham MacKenzie: Er glaubt nicht (mehr) an ihre Wirksamkeit. Foto: Elke Hinkelbein
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Künftig will er seinen Kunden deshalb wieder Erzeugnisse der klassischen pharmazeutischen Palette anbieten. Foto: Friedrich Cubigteltig/pixelio.de
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Wer an die Kügelchen glaubt, gibt sie gern auch seinen Kindern. Foto: Sandra Werner/pixelio.de
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Apotheker MacKenzie erklärt: „Es gibt nicht ausreichend Beweise, dass homöopathische Mittel wirken." Foto: Gudjons GmbH
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Er ist davon überzeugt: „Wenn man sich mit dem, was man verkauft, nicht wohlfühlt, muss man etwas ändern.“ Foto: Bahnhof-Apotheke Kempten
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Der kanadische Apotheker sagt: „Für mich ist es an einem Punkt angelangt, an dem es beinahe unethisch ist, sie zu verkaufen.“ Foto: Elke Hinkelbein
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Sein Urteil ist niederschmetternd: „Für mich liegt die Wirksamkeit bei Null.“ Foto: Alte Löwen-Apotheke
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Bisher hat er seinen Patienten homöopathische Mittel gegen Schlaflosigkeit, Zahn-Probleme, Erkältung und Grippe empfohlen. Und stellt eines Tages fest: „Sie sind dermaßen verdünnt, dass sie quasi nur Zucker und Wasser sind.“ Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - Es ist ein Reizthema: Sollen Patienten Homöopathie-Leistungen aus Beitragsgeld der Kassen bezahlt bekommen? Der Minister hat seine Haltung nun klar gemacht und damit unter den Herstellern Applaus eingefahren. In der Politik hingegen sind die Reaktionen auf seine Äußerung durchwachsener.
Der Streit um homöopathische Arzneimittel auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen geht auch nach einer Positionierung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn weiter. Der CDU-Politiker hatte deutlich gemacht, dass er an Erstattungen durch viele Kassen nicht rütteln will und auf den eher kleinen Anteil an den gesamten milliardenschweren Ausgaben verwiesen. Der Koalitionspartner SPD reagierte zurückhaltend. Aus der Opposition kamen unterschiedliche Reaktionen.
Spahn hatte am Dienstagabend in Berlin beim „Berliner Salon“ des Redaktionsnetzwerks Deutschland erläutert, dass die Kassen bei Arzneimittelausgaben von rund 40 Milliarden Euro im Jahr etwa 20 Millionen für Homöopathie zahlten. Darüber könne man emotional diskutieren und dabei vielen vor den Kopf stoßen. Oder man könne sich fragen, ob es das angesichts der gesamten Größenordnung wert sei. „Ich habe mich entschlossen zu: Es ist so okay, wie es ist“, sagte der Minister.
Homöopathie gehört nicht zum regulären Leistungskatalog. Allerdings erstatten viele Kassen Behandlungskosten für Naturheilverfahren, weil es eine Nachfrage dafür gibt und weil dies ein Instrument im Konkurrenzkampf ist. In Frankreich sollen homöopathische Arzneimittel ab 2021 nicht mehr erstattet werden. Das hatte auch die Diskussion in Deutschland befeuert. Wer solche Mittel haben wolle, solle sie erhalten, „aber bitte nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft“, hatte etwa der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, gefordert. Grund seien unzureichende wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit.
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