Internethandel

EU warnt vor gefälschten Pillen

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Gefälschte Medikamente aus dem Internet sind laut EU-Kommission ein ernst zu nehmendes Problem. Im vergangenen Jahr wurden laut einem Bericht der „Welt“ 2,5 Millionen gefälschte Arzneimittel sichergestellt. Zum Vergleich: 2005 waren es „nur“ 500.000. Die EU-Kommission stufte diese Entwicklung als „besonders dramatisch“ ein. Nun sollen die derzeitigen Kontrollmechanismen überprüft und gegebenenfalls ergänzt werden. Eine umfassende Studie dazu will EU-Kommissar Günter Verheugen bis 2008 vorlegen.

Der europäische Arzneimittelmarkt ist jetzt stärker ins Visier der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geraten. Einer Studie der WHO zufolge liegt der Anteil an gefälschten Medikamenten in Europa bei fast 10 Prozent, berichtet die „Welt“. Die rechtliche Situation in der EU ist allerdings verzwickt: Bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln regeln die Mitgliedsstaaten den Vertrieb in den Apotheken, die EU verfügt lediglich über Kompetenzen beim Pharmagroßhandel. Somit darf mit einem Medikament auch im Internet gehandelt werden, wenn es im entsprechenden Mitgliedsstaat zugelassen ist.

Besonders häufig werden über illegale Internet-Apotheken Präparate gegen Errektionsstörungen, Übergewicht oder Haarausfall vertrieben. In den harmlosen Fällen sind diese Produkte nur wirkungslos. Gefährlich wird es, wenn ein falscher Wirkstoff enthalten ist, der Wirkstoff in einer anderen Konzentration vorliegt oder seine Haltbarkeit bereits abgelaufen ist. Auch gefälschte Verpackungen können über den Inhalt täuschen. Das Zentrallabor Deutscher Apotheker hat „Welt“ zufolge bei 24 dubiosen Internet-Versandhändlern das Haarwuchsmittel Propecia bestellt. Die Hälfte der gelieferten Produkte waren gefälscht.

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