Arbeitsbedingungen

EU-Parlamentarier empört über Novartis

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Fünf EU-Parlamentarier haben am vergangenen Montag eine schriftliche Erklärung „zu den menschenverachtenden Kündigungspraktiken des Schweizer Konzerns Novartis“ eingereicht. Kurz vor Weihnachten hätten 250 Mitarbeitern des Novartis Forschungsinstituts für Biomedizin in Wien per Video-Botschaft erfahren müssen, dass ihre Produktionsstätte geschlossen wird. Der Geschäftsführer habe diese Botschaft mit den Worten „That's it!“ kommentiert, monierten die Parlamentarier.

Der Pharmakonzern verstoße damit gegen eine EU-Richtlinie, wonach Arbeitgeber die Beschäftigten „rechtzeitig, gebührend und mit dem notwendigen Respekt“ über Werkschließungen zu informieren hätten. Die Vorgehensweise des Konzerns sei daher „unvereinbar mit einem sozialen Europa“, bemängelten die Parlamentarier Herbert Bösch, Harald Ettl, Stephen Hughes, André Brie und Othmar Karas.

Sie forderten den Parlamentspräsidenten dazu auf, die Erklärung der EU-Kommission und dem Rat sowie den Regierungen und Parlamenten der Mitgliedstaaten zu übermitteln. Schließlich verletze Novartis nicht nur die Grundrechte seiner Angestellten; die Konzernleitung solle auch die Folgen für den Forschungsstandort EU als Ganzes bedenken.

Mitte Dezember hatte Novartis angekündigt, weltweit etwa 2500 Vollzeitstellen zu streichen. Dies entspreche rund 2,5 Prozent des gesamten Personalbestandes, teilte der viertgrößte Pharmakonzern der Welt mit. Unter dem klangvollen Namen „Forward“ hatte sich der Konzern ein milliardenschweres Sparprogramm verordnet. Negative Schlagzeilen im Umgang mit Angestellten handelten sich die Schweizer schon im Oktober ein, als sie für die Bespitzelung ihrer Mitarbeiter mit dem wenig schmeichelhaften „Big Brother Award 2007“ ausgezeichnet wurden.

Lesen Sie dazu auch: Novartis streicht 2500 Stellen
www.apotheke-adhoc.de/index.php

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