Arzneimittelausgaben

Gröhe mahnt Pharmaindustrie

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat an die Arzneimittelindustrie appelliert, mehr gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen. „Der Missbrauch von Marktmacht einzelner Unternehmen zulasten der Versichertengemeinschaft ist nicht akzeptabel“, schrieb Gröhe im Vorfeld seines Pharma-Dialogs im Handelsblatt.

Hintergrund ist der starke Anstieg der Arzneimittelausgaben der Krankenkassen im ersten Halbjahr, der zu einem großen Teil auf das Hepatitis-Medikament Sovaldi (Sofosbuvir) zurückgeht. Nach Hochrechnungen der AOK Niedersachsen hat das Präparat seit Markteinführung im Januar bereits Ausgaben von 123 Millionen Euro verursacht. Die AOK befürchtet, dass Sovaldi die Kassen bis Jahresende mindestens eine Milliarde Euro kosten wird.

Gröhe will dafür sorgen, dass Innovationen auch in Zukunft allen Bürgern schnell zur Verfügung stehen. „Es ist ein großer Erfolg, dass medizinische Innovationen in Deutschland zumeist schnell Teil der Regelversorgung werden. Das muss auch in Zukunft so bleiben“, so der Minister im Handelsblatt.

Indirekt kritisierte Gröhe die Industrie dafür, dass ihre Innovationen „keineswegs automatisch neuen medizinischen Herausforderungen und Patientenbedürfnissen“ gerecht würden: „In Europa sterben jedes Jahr 25.000 Menschen infolge einer Antibiotika-Resistenz. Doch nur noch wenige Hersteller investieren in die Entwicklung neuer Antibiotika.“

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