Industrielobby

BDI lobbyiert für Gesundheitswirtschaft

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Berlin -

Die deutsche Großindustrie versteht unter Gesundheitswirtschaft naturgemäß etwas anderes als die deutsche Apotheke. Weniger wichtig ist das Thema für die Industriebosse deswegen nicht. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat jetzt eigens einen Ausschuss eingerichtet, der sich um die gesundheitspolitischen Belange der Konzerne kümmern soll. „Dies spiegelt die wachsende Bedeutung dieses Sektors wider. Unser Ziel ist es, geeignete politische Rahmenbedingungen zu fördern“, sagt Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung.

 

Insbesondere die Pharmalobby verschafft sich damit einen Kanal: Mitglieder im Ausschuss sind Professor Dr. Wolfgang Plischke (Bayer), Professor Dr. Hermann Requardt (Siemens), Dr. Dagmar Braun (ehemals: Riemser), Dr. Meinrad Lugan (B. Braun), Dr. Hagen Pfundner (Roche), Dr. Jasper zu Putlitz (Bosch Healthcare) und Dr. Heinz Riederer (Sanofi-Aventis). Pfundner und Riederer sind im Vorstand des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) aktiv.

Dem BDI zufolge geht es vor allem darum, dass gesundheitspolitische Entscheidungen künftig nicht mehr nur unter nationalen Aspekten gesehen werden. Inbesondere im Pharmabereich gibt es hier Handlungsbedarf, denn nicht nur der Herstellerrabatt, sondern auch die Nutzenbewertung erweisen sich als Großbaustelle.

Zweimal im Jahr soll der Ausschuss tagen; aktuell wird das strategische Programm erarbeitet. Richtschnur sei aber die „industrielle Gesundheitswirtschaft“, heißt es auf Nachfrage. „Sozial flankiert, wettbewerblich organisiert“ soll das Gesundheitssystem nach Ansicht der Konzernmanager aussehen.

Bereits in der Vergangenheit hatten die Industrielobbyisten unter Beweis gestellt, dass sie das Gesundheitswesen aus der Vogelperspektive sehen: Für die inhabergeführte Apotheke vor Ort haben BDI (Versandapotheken als „Speerspitze des Fortschritts“), IDW/INSM („Fragwürdige Regulierungen, wie das Fremd- und Mehrbesitzverbot“) und Wirtschaftsrat („auch freiberufliche Leistungserbringer in wirtschaftlicher Selbständigkeit“) jedenfalls nicht allzu viel übrig.

 

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