Nährstoffmangel

Vitamin D-Mangel bei jedem Zweiten über 65

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Berlin -

Jeder Zweite über 65 Jahren hat zu wenig Vitamin D im Blut. Die Autoren der im Fachjournal „Nutrients“ veröffentlichten Kora-Age-Studie berichten auch von einer B12-Unterversorgung, die jeden Vierten betrifft.

Die Wissenschaftler analysierten in der Augsburger Bevölkerungsstudie die Blutproben von 1079 Studienteilnehmern im Alter von 65 und 93 Jahren. Das Augenmerk legten sie dabei auf die Konzentrationen von Vitamin D, Folsäure, Vitamin B12 und Eisen.

„Die Ergebnisse sind durchaus klar“, erklärt Erstautorin Romy Conzade. „52 Prozent der Probanden lagen unterhalb des Grenzwertes für Vitamin D von 50 nmol/l und sind somit suboptimal versorgt.“ Vitamin D hält den physiologischen Kalziumspiegel im Serum aufrecht. Damit trägt es zur Knochengesundheit bei. Ein Vitamin-D-Mangel kann bei Erwachsenen zu Osteoporose und Osteomalazie führen.

Auch bei den anderen Parametern lagen die Werte im Keller: Die Vitamin B12-Werte lagen 27 Prozent unter dem Zielwert. Der Eisenwert war bei 11 Prozent der Teilnehmer und der Folsäurewert bei knapp 9 Prozent zu niedrig. Gemeinsamkeiten der meisten Studienteilnehmern mit einer Unterversorgung waren ein sehr hohes Alter, wenig Bewegung und Gebrechlichkeit. Ein Eisenmangel kann beispielsweise zu diffusem Haarausfall, Kopfschmerzen und Schwindel führen. Folsäure wirkt als Coenzym bei der Synthese von DNA-Bausteinen und Aminosäuren. Bei niedrigen Folsäure-Konzentrationen kann es zu Einschränkungen der DNA-Synthese kommen.

Die Forscher empfehlen diesen Gruppen daher, auf eine mögliche Unterversorgung mit Mikronährstoffen zu achten. Doch Nahrungsergänzungsmittel sollten gleichzeitig nicht als Allheilmittel betrachtet werden, sagt Studienleiterin Dr. Barbara Thorand vom Institut für Epidemiologie (EPI) am Helmholtz Zentrum München. Gerade ältere Menschen sollten ihrzufolge besonders auf eine gesunde und nährstoffreiche Ernährung achten. „Zudem zeigt unsere Studie, dass die regelmäßige Einnahme von Vitaminpräparaten mit einer besseren Versorgung mit den entsprechenden Vitaminen einhergeht“, so Thorand.

Für bestimmte Patientengruppen sind zusätzliche Nährstoffe wichtig und sinnvoll. In der Apotheke sind das besonders Menschen über 60 Jahre. Ab diesem Alter verlieren die Verdauungsenzyme ihre Aktivität, sodass auch gesundes, ausgewogenes Essen nicht immer optimal verwertet werden kann. Langfristig bedeutet das aber einen Mangel an wichtigen Vitalstoffen, in diesem Fall sind Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll.

Im weiteren Schritt wollen die Wissenschaftler die biologischen Stoffwechselwege zwischen Supplementeinnahme, Mikronährstoffspiegel und Krankheitszustand untersuchen. „Die aktuelle Studie kann mithilfe von Blutanalysen das kritische Ergebnis der letzten Nationalen Verzehrstudie II bestätigen, die zu einer ungenügenden Mikronährstoffaufnahme über die Nahrung kam“, kommentiert Professor Dr. Annette Peters, Direktorin des EPI. „Das ist insbesondere mit Blick auf unsere alternde Gesellschaft ein hochrelevantes Thema.“

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