Schlafstörungen

Sunosi: Neue Option gegen Narkolepsie

, Uhr
Berlin -

Jazz Pharmaceuticals bringt ein neues Arzneimittel zur Behandlung der Narkolepsie in der obstruktiven Schlafapnoe auf den Markt. Sunosi enthält den Wirkstoff Solriamfetol und gehört zur Gruppe der Psychoanaleptika. Bisher werden Wirkstoffe wie Methylphenidat (Ritalin, Novartis), Modafinil (Vigil, Teva) oder Natriumoxybat (Xyrem, UCB) gegen die Hypersomnie eingesetzt.

Solriamfetol gehört zu der Gruppe der der Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (NDRI). Jazz Pharmaceuticals bringt Sunosi in zwei Stärken auf den Markt: Einmal als Tablette zu 75 mg und einmal doppelt so hoch dosiert. Bevor ein Patient mit der Behandlung beginnt, sollten Blutdruck und Herzfrequenz beim Arzt überprüft werden. Während der Behandlung sollten regelmäßige Kontrolltermine erfolgen, dies gilt insbesondere nach Dosiserhöhungen. Bluthochdruck stellt keine generelle Kontraindikation dar, jedoch sollte der Patient über einen längeren Zeitraum gut eingestellt sein, bevor er mit der Einnahme von Sunosi beginnt.

Die empfohlene Dosierung beträgt 75 mg einmal täglich. Die Einnahme sollte morgens, direkt nach dem Aufstehen erfolgen. Reicht die Dosierung von 75 mg nicht aus, so kann der Patient die höhere Dosierung von 150 mg pro Tablette ausprobieren. Eine Erhöhung der Wirkstoffmenge sollte in enger Absprache mit dem Arzt stattfinden und frühestens nach drei Tagen. Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 150 mg einmal täglich. Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Aktuell gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Wirksamkeit durch die Aktivität als Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer vermittelt wird.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Übelkeit und verminderter Appetit. Sunosi darf nicht angewendet werden, wenn innerhalb des vergangenen Jahres ein Myokardinfarkt vorlag oder der Patient unter einer instabilen Angina pectoris leidet. Bei schwerwiegenden Arrhythmien oder anderen schwerwiegenden Herzproblemen sollte Sunosi nicht eingenommen werden. Es darf keine parallele Einnahme von MAO-Hemmern erfolgen. Nach dem Absetzen der MAO-Hemmer sollte sicherheitshalber zwei Wochen gewartet werden, bis die Therapie begonnen wird. Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt, dennoch sollte bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen, eine engmaschige Überwachung erfolgen. Medikamente, die den Dopaminspiegel ansteigen lassen, können zu pharmakodynamischen Wechselwirkungen mit Solriamfetol führen.

Andere Therapieoptionen

Natriumoxybat
Natriumoxybat ist im Fertigarzneimittel Xyrem (UCB) enthalten. Es ist zur Behandlung von erwachsenen Narkolepsie-Patienten mit Kataplexie (kurzzeitiger Verlust des Muskeltonus) zugelassen. Das Arzneimittel ist als Lösung zum Einnehmen auf dem Markt. Die Dosierspritze ist eine spezielle Dosierhilfe mit Messeinteilung in Gramm, ausgelegt auf 500 mg Natriumoxybat pro ml Lösung. Natriumoxybat ist ein auf das Zentralnervensystem wirkendes Sedativum, das die exzessive Tagesschläfrigkeit und Kataplexie bei Patienten mit Narkolepsie reduziert und die Schlafarchitektur durch Reduzierung des fragmentierten Nachtschlafs modifiziert. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang unbekannt. Vermutet wird eine Förderung des langsamen (Delta-) Wellen-Schlafes und dadurch eine Besserung des nächtlichen Schlafes.

Modafinil
Seit knapp zehn Jahren darf das Sympathomimetikum Modafinil (Vigil, Teva) nur noch zur Behandlung von Erwachsenen mit exzessiver Schläfrigkeit, die mit Narkolepsie einhergeht, eingesetzt werden. Alle anderen Indikationen wurden aufgrund des schlechten Nutzen-Risiko-Verhältnisses gestrichen. Auch das Fehlbildungsrisiko unter Modafinil ist erhöht, darüber informierte die AMK mittels Rote-Hand-Brief bereits im vergangenen Jahr. Während der Therapie muss unbedingt eine wirksame Methode der Schwangerschaftsverhütung benutzt werden. Anwenderinnen müssen diesbezüglich darauf hingewiesen werden, dass Modafinil die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva beeinträchtigen kann und deshalb alternative oder zusätzliche sichere Verhütungsmethoden erforderlich sind um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Methylphenidat
Methylphenidat (Ritalin, Novartis) ist ein stimulierender Wirkstoff aus der Gruppe der indirekten Sympathomimetika und wirkt im ZNS nicht auf neuronale Rezeptoren, sondern blockiert in diesem Fall die Wiederaufnahme der Neurotransmitter und stimuliert so eine Erregung des Sympathikus. Methylphenidat bindet nicht an adrenerge Rezeptoren. Dadurch, dass der Wirkstoff an die Wiederaufnahme-Transportproteine von Noradrenalin Dopamin bindet, wird die Aufmerksamkeit und der Muskeltonus gesteigert. Die weitaus bekanntere Indikation des Wirkstoffes ist ADHS.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
SSB oder Einzelverordnung
Beyfortus: Was gilt beim Rezept?
Bürokratische Hürden und fehlende Kombiimpfung
Coronaimpfung: Nachfrage noch gering

APOTHEKE ADHOC Debatte