EMA empfiehlt Zulassung

Lasmiditan: Neue Option bei Migräne

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Berlin -

In den USA ist der Wirkstoff Lasmiditan bereits seit zweieinhalb Jahren zugelassen. Nun hat sich auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) für eine Zulassung ausgesprochen. Angewendet werden kann das neue Präparat des Herstellers Lilly vor allem bei Personen, die aufgrund von Kontrainidikationen gegenüber Triptanen oder ausbleibendem Therapieerfolg eine Behandlungsalternative benötigen.

Für die Behandlung akuter Migräneattacken greifen die meisten Betroffenen zu Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen oder Triptanen. Doch nicht alle Migräne-Patient:innen profitieren ausreichend von den bestehenden Therapieoptionen. Dazu kommt, dass Triptane einige Kontraindikationen aufweisen. So sollte Personen mit koronaren Herzerkrankungen, einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) oder nach einem Schlaganfall von der Einnahme abgeraten werden.

Vorteil für gewisse Patientengruppen

Der Wirkstoff Lasmiditan, der zur Gruppe der Ditane gehört, hat aufgrund des von den Triptanen abweichenden Wirkmechanismus einen Vorteil: Da er als selektiver 5-HT1F-Rezeptor-Agonist agiert und keine vasokonstriktiven Eigenschaften hat, können auch Patienten mit KHK & Co. einen Therapieversuch starten. Triptane eignen sich aufgrund ihrer vasokonstriktorischen Wirkung über 5-HT1B bei bestimmten Gefäß- und Herzerkrankungen nicht.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Schwindel, Müdigkeit, Taubheitsgefühle und Sedierung. In den USA empfiehlt die FDA daher, nach der Einnahme mindestens acht Stunden lang kein Fahrzeug zu führen und keine Maschinen zu bedienen.

In den zulassungsrelevanten Studien zeigte Lasmiditan eine Wirksamkeit bei akuten Migräneattacken. So zeigte die Spartan-Studie, dass nach der 50 mg-Dosis Lasmiditan 28,6 Prozent der Patienten innerhalb von zwei Stunden die Schmerzfreiheit erreichten. Nach der 100 mg-Dosis Lasmiditan erreichten 31,4 Prozent und nach der 200 mg-Dosis Lasmiditan 38,8 Prozent ebenfalls dieses Ziel gegenüber nur 21,3 Prozent der Patienten in der Placebogruppe.

In der Samurai-Studie waren es nach der 200 mg-Dosis Lasmiditan 32,2 Prozent, nach 100 mg 28,2 Prozent und nur 15,3 Prozent im Placeboarm. Ein weiterer Endpunkt war die Freiheit von Begleitsymptomen nach zwei Stunden. Dazu zählten beispielsweise Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder Geräuschempfindlichkeit. Bei Lasmiditan in der 200 mg-Dosis waren 48,7 Prozent beziehungsweise 40,7 Prozent, bei 100 mg 44,2 Prozent und 40,9 Prozent beschwerdefrei und in der 50 mg-Dosis 40,8 Prozent – gegenüber Placebo mit 33,5 Prozent und 29,5 Prozent in den beiden Studien.

Maximal viermal im Monat

In den USA ist das Migränemittel unter dem Namen Reyvow zugelassen. Es sind 50 mg und 100 mg Tabletten erhältlich. Die empfohlene Dosierung richtet sich nach der Schwere des Anfalls und variiert zwischen 50 bis 200 mg. Eine Nachdosierung sollte nicht stattfinden. Eine weitere Einnahme des Migränemittels sollte erst 24 Stunden später erfolgen. Eine zweite Dosis bei der gleichen Migräneattacke hat keinen Effekt auf die Symptome. Die Anwendung sollte nicht öfter als viermal im Monat erfolgen. Bei häufigeren Migräneattacken soll das weitere Vorgehen mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin besprochen werden.

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