Psychatrie

Botox gegen Depressionen

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Botulinumtoxin kann, einmalig im Stirnbereich injiziert, die Symptome einer Depression deutlich lindern. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler aus Basel und Hannover, die 30 Patienten entweder Botulinumtoxin oder Placebo gespritzt hatten. Die Patienten der Botox-Gruppe seien schon nach zwei Wochen weniger depressiv gewesen, berichten die Forscher. Nach sechs Wochen hätten sich die Symptome bei 60 Prozent von ihnen mehr als halbiert. In der Placebo-Gruppe besserten sich die Symptome nur geringfügig.

„Wir haben uns auf die Facial-Feedback-Hypothese gestützt, die besagt, dass Mimik nicht nur Stimmungen ausdrückt, sondern umgekehrt auch auf unsere Stimmung zurückwirken kann“, erklärt Professor Dr. Tillmann Krüger aus Hannover. Emotionen wie Ärger, Angst und Traurigkeit führen zur Aktivierung der Muskeln im Bereich der unteren mittleren Stirn. Diese Mimik verstärke dann wiederum die Emotionen. Durch die Botulinumtoxin-Injektion würden die Muskeln gelähmt und die Wechselwirkung aufgehoben.

„Die Behandlung mit Botulinumtoxin ist relativ nebenwirkungsarm, sicher und ökonomisch. Die Wirkung hält nach einer einmaligen Gabe für mehrere Monate an“, so Krüger. Bislang liegen allerdings nur die Ergebnisse dieser Pilotstudie und einer Fallserie vor. Größere Studien seien nötig, um das Ergebnis zu bestätigen und die genaue Wirkungsweise zu untersuchen. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Psychiatric Research“ veröffentlicht.

 

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