Infektionskrankheiten

Zika-Infektion durch Sex in Frankreich

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Berlin -

In Frankreich ist die erste Zika-Infektion im Land durch ungeschützten Sex nachgewiesen worden. Der Fall sei bei einer nicht schwangeren Frau gemeldet worden, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Samstag berichtete. Die Frau sei durch ihren Lebensgefährten infiziert worden, der aus Brasilien zurückgekehrt sei, bestätigte Frankreichs Gesundheitsministerin Marisol Touraine der Nachrichtenagentur.

Eine Zika-Infektion durch Geschlechtsverkehr wurde Anfang Februar auch aus Texas gemeldet. Ein Patient habe sich beim Sex mit einem Menschen infiziert, der aus einem vom Virus stark betroffenen Land zurückgekehrt war, meldete die Gesundheitsbehörde CDC. Das tropische Virus steht in Verdacht, Fehlbildungen bei Ungeborenen zu verursachen.

Mehr als 1,5 Millionen Menschen sollen sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO mit Zika infiziert haben. Bei mehr als 4000 Babys besteht der Verdacht auf Mikrozephalie, seit Ausbruch der Epidemie gibt es 462 bestätigte Fälle der Fehlbildungen. Allerdings wurde bislang nur bei 17 Babys das Zika-Virus tatsächlich nachgewiesen.

Das Zika-Virus wird vor allem von der Mückenart Aedes aegypti übertragen. Mikrozephalie kann aber auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Röteln während der Schwangerschaft. In Deutschland gibt es Experten zufolge keine Gefahr einer Ansteckung. Die Moskitoart komme hierzulande nicht vor. Bisher gibt es nur einige eingeschleppte Erkrankungen bei Reiserückkehrern. Die WHO betonte erneut, dass die Gefährlichkeit des Erregers nicht mit dem oft tödlichen Ebola-Virus vergleichbar sei.

Erstmals wurde der Erreger 1947 im Zika-Wald in Uganda entdeckt. Normalerweise löst es grippeähnliche Symptome oder Hautausschlag aus. Nicht jeder Infizierte erkrankt.

Mittlerweile werde in rund 15 pharmazeutischen Unternehmen und Gruppierungen nach einem Impfstoff gesucht. Fortgeschritten seien Forschungen in den USA und bei einer indischen Firma. Mit ersten größeren Testreihen sei frühestens in 18 Monaten zu rechnen, erklärte die für Impfstoffe zuständige stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny.

Argentinische Ärzte vermuten, dass das Zika-Virus nicht für das Auftreten von Mikrozephalie bei Neugeborenen verantwortlich ist. Ihrer Ansicht nach könnte vielmehr das in Brasilien häufig eingesetzte Larvengift Pyriproxifen für die Missbildungen verantwortlich sein.

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