Sterilrezepturen

Schmiergelder für Zyto-Rezepturen

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Berlin -

Zwei Apotheker und ein Arzt müssen sich derzeit vor dem Landgericht Mühlhausen verantworten. Den Heilberuflern wird gewerbsmäßiger Betrug im geschäftlichen Verkehr in elf Fällen vorgeworfen: Die beiden Apotheker sollen den Mediziner, der in Nordthüringen ein Ärztehaus betreibt, über Jahre hinweg bestochen haben, um im Gegenzug Aufträge für Zyto-Rezepturen zu erhalten. In jedem einzelnen Fall drohen den Heilberuflern Freiheitsstrafen von drei Monaten bis fünf Jahren.

 

Einem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge handelt es sich um zwei verschiedene Verfahren: Im ersten Fall wird ein Apotheker aus Niedersachsen beschuldigt, mit dem Arzt ab 2003 eine solche Abmachung getroffen zu haben. Beide Heilberufler sollen eine gemeinsame Firma für Immobiliengeschäfte gegründet haben, in die der Apotheker 200.000 Euro mehr einbrachte als der Mediziner. Aufgrund einer anonymen Anzeige war die Staatsanwaltschaft vor zwei Jahren auf den Fall aufmerksam geworden.

Während der Ermittlungen deckten die Staatsanwälte den zweiten Fall auf: Eine Apothekerin aus Thüringen soll dem Mediziner zwischen 2007 und Mitte 2008 in mehreren Schüben insgesamt 116.000 Euro gezahlt haben. Dafür soll der Arzt laut Staatsanwaltschaft „mehr als 50 Prozent“ seiner Rezeptur-Aufträge an die Apothekerin vergeben haben. Das Geld floss auch in diesem Fall offenbar nicht direkt: Die Pharmazeutin soll auf ein Konto eines Unternehmens im „unmittelbaren Umfeld des Arztes“ überwiesen haben.

Ob die beiden Apotheker und der Arzt noch praktizieren, konnte der Sprecher nicht mitteilen.

 

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