Rezeptfälscher lässt Polizei in Apotheke sitzen APOTHEKE ADHOC, 16.04.2018 12:03 Uhr
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Rezeptfälscher erwischt: Beim zweiten Anlauf ging der Polizei in Blaustein ein vermeintliches Betrüger-Duo in die Falle. Foto: Nico Le He/Pixelio.de
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Vergangene Woche half eine Flensburger Apothekerin bei der Festnahme eines langjährigen Rezeptfälschers. Foto: Marcus Witte
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Der Rentner habe zugegeben, seit etwa 40 Jahren eine immer höhere Dosis des suchtfördernden Schlafmittels zu benötigen. Zu diesem Zweck habe er die Verordnungen hergestellt und in diversen Apotheken, meist erfolgreich, eingelöst. Foto: Foto Hiero/ Pixelio.de
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Original oder Fälschung? Die Arbeit der Betrüger ist so professionell, dass Apothekenmitarbeitern die Unterscheidung schwerfällt. Eine Bielefelder Apothekenmitarbeiter erkannte eine Fälschung, der Täter ergriff die Flucht. Foto: Elke Hinkelbein
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Unerfreulichen Kundenbesuch gab es in der Johannis-Apotheke in Bielefeld: Der Mann überreichte an einem Mittwoch einem Mitarbeiter ein Rezept für ein Schlafmittel. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Der entdeckte Ungereimtheiten. Als er den Kunden darauf ansprach, ergriff dieser die Flucht. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Betrüger bringen gefälschte Rezepte vor allem am Mittwochnachmittag oder am Abend in die Offizin. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Dann sind die Arztpraxen geschlossen und Nachfragen beim Mediziner sind nur schwer möglich. Foto: Elke Hinkelbein
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Viele Fälscher sind Profis. Manchmal vergessen die Betrüger aber, Nummern auf dem Rezept korrekt abzugleichen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Außerdem sollte die Stückzahl genau betrachtet werden, da die Zahl der Packungen oft handschriftlich erhöht wird. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Rezepte und Arztstempel können mittlerweile sehr detailliert imitiert werden. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Stellt sich eine vermeintliche Fälschung als korrektes Rezept heraus, kommen auf die Apotheke bei einem Fehlalarm keine Zusatzkosten durch die Polizei zu. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Wie bei einer falschen Banknote handelt es sich auch bei gefälschten Rezepten rechtlich gesehen um Urkundenfälschung. Foto: Elke Hinkelbein
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Erkennen Angestellte die Nachbildung nicht, die Krankenkasse aber schon, bleibt der Inhaber auf den Kosten sitzen. Foto: Elke Hinkelbein
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Gerade Berufsanfänger sind gefährdet, Opfer von Fälschern zu werden. Frisch angestellte PTA sollten sich deshalb im Team über bekannte Fälle aus der Vergangenheit informieren. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - Die Apotheken in der Region Ulm sind in Sachen Rezeptfälscher gut vernetzt. Die Kreuz-Apotheke im baden-württembergischen Blaustein war bereits per Fax durch Kollegen vorgewarnt. Tatsächlich rief am Freitag ein Mann an und bestellte zwei Antikonvulsiva. Die alarmierte Polizei konnte die vermeintlichen Rezeptfälscher jedoch nicht im ersten Anlauf festnehmen. In den vergangenen Tagen ereigneten sich zudem Überfälle, Diebe stahlen einen leeren Tresor und ein Rentner verfehlte mit seinem Auto einen Apothekenparkplatz.
Der mutmaßliche Rezeptfälscher in Blaustein verlangte beim Anruf in der Kreuz-Apotheke Pregabalin und Rivotril. Die Arzneimittel sollten nach Vorlage des Rezepts am Abend persönlich abgeholt werden. Den Apothekenmitarbeitern kam der Anruf seltsam vor und sie alarmierten die Polizei. Die Beamten machten sich bereit und warteten im Back Office auf die vermeintlichen Betrüger. Doch niemand kam – die Falle schlug nicht zu.
Am nächsten Tag rief erneut ein Mann in der Apotheke an und verlangte wieder Pregabalin. In der Annahme, den gleichen Kunden wie am Vortag am Hörer zu haben, wurde erneut die Polizei alarmiert. Der mutmaßliche Täter kündigte sich zur Mittagszeit an. Erneut schickte die Polizei zwei Mitarbeiter. Von den Beamten war in der Offizin nichts zu sehen, als ein Wagen vorfuhr. Der Fahrer blieb im Auto sitzen und die Beifahrerin betrat die Apotheke.
Die 36-Jährige legte ein Rezept vor. Die Apothekenmitarbeiter erkannten die „offensichtliche Fälschung“ sofort. Das Papier unterschied sich von einer Original-Verordnung und die Betriebsstättennummer passte nicht. Die Polizei nahm die Frau fest. Per Funk alarmierten sie weitere Kollegen, um den Autofahrer nicht entwischen zu lassen. Der Mann bekam von dem Trubel in der Offizin nichts mit, da er außer Sichtweite parkte.
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