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Projekt: Evidenzbasierte Selbstmedikation

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Berlin -

An der Leipziger Universität und dem dazugehörigen Universitätsklinikum wurde ein neues bundesweites Projekt zur Selbstmedikation in der Apotheke initiiert. Die Beratung am HV-Tisch soll auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse verbessert werden. Professor Dr. Thilo Bertsche, Direktor des Zentrums für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) und Leiter der Klinischen Pharmazie in Leipzig, verantwortet das zunächst dreijährige Projekt. 

Eingebunden sind nicht nur das Institut für Pharmazie und das ZAMS, sondern auch die ABDA und ihre Medien-Tochter Avoxa. In Zusammenarbeit sollen Newsletter und Datenbanken für Apothekenmitarbeiter konzipiert werden. Außerdem sollen mit dem Projekt etablierte Strategien aus dem Bereich der evidenzbasierten Medizin gleichermaßen für die Pharmazie nutzbar werden.

Die Selbstmedikation beruhe im Wesentlichen auf der Eigendiagnose des Patienten, so Bertsche. Hier sei eine gute Beratung besonders wichtig und die Verantwortung der Apotheker sehr hoch. Im Verdachtsfall einer ernsthaften Erkrankung müsse die Apotheke an einen Arzt verweisen. Er verweist außerdem darauf, dass die Fehlanwendung eigentlich geeigneter Arzneimitteln Risiken berge.

Der Arzt stütze seine Verordnungen auf anerkannte Leitlinien, die den aktuellen Wissenstand zu einer Indikation darstellen. Ein entsprechendes Apotheken-Äquivalent gebe es jedoch noch nicht. Das Bestreben der Projektgruppe sei daher, evidenzbasierte, also empirisch zusammengetragene und bewertete wissenschaftliche Erkenntnisse allgemein für die Apothekenpraxis verfügbar zu machen. Details über die Zusammenarbeit und die Form der Umsetzung möchte der Projektleiter zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht preisgeben.

Das ZAMS wurde 2015 von der Universität und dem Universitätsklinikum Leipzig gegründet. Bertsche teilt sich die Direktorenposition mit Dr. Roberto Frontini, der die Krankenhausapotheke des Uni-Klinikums leitet. Erklärtes Ziel des Zentrums ist es, arzneimittelbezogene Probleme im Alltag zu identifizieren, bevor diese den Patienten gefährden können. Zu diesem Zweck wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, der Ärzte, Apotheker und Pflegedienst mit einbezieht.

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