TV-Beitrag

Phoenix wiederholt Apotheken-Schelte

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Berlin -

Im April hatte der NDR einen TV-Beitrag über die Beratung in Apotheken ausgestrahlt. Gemeinsam mit dem Gesundheitsökonomen Professor Dr. Gerd Glaeske kamen die Reporter zu dem Schluss, dass es in Apotheken „lebensbedrohliche Beratungslücken“ gebe. Der Nachrichtensender Phoenix hat den Beitrag in diesen Tagen wieder ausgegraben und strahlt ihn erneut aus – drei Mal.

In der Sendung werden 15 Hamburger Apotheken unter die Lupe genommen: Zwei Testkäufer fragen nach dem Migränemittel Formigran, allerdings vermeintlich im Auftrag der 70-jährigen Großmutter. In der Packungsbeilage ist angeführt, dass das Präparat nur an Personen zwischen 18 und 65 Jahren abgegeben werden darf.

In den meisten Apotheken wurde das Medikament jedoch ohne Nachfrage abgegeben. Glaeske zieht daher das Fazit: „Eine völlig misslungene Beratung.“ Die Apotheken seien eigentlich zu einer Beratung verpflichtet. „Ich bin fassungslos“, so der Gesundheitsökonom.

Ähnliche Ergebnisse erbrachte ein zweiter Testkauf, bei dem eine Kundin nach drei Packungen Paracetamol fragen sollte. Auch hier gaben die Hamburger Apotheken im Beitrag die „lebensbedrohliche Menge“ Paracetamol ohne Warnung ab. Die Reporter beziehen sich zudem auf ein Werbevideo der ABDA, bei dem eine Pharmazeutin in genau diesen beiden Fällen die Bestellung des Kunden hinterfragt.

Auch die deutschen Arzneimittelpreise werden in dem Beitrag abgestraft: Während man in Deutschland für jeweils eine Packung Aspirin, Rennie und Voltaren mehr als 18 Euro bezahlen müsse, könne man die gleichen Präparate in der Türkei für 3,66 Euro kaufen. Der Pharmakonzern Bayer begründete dies laut Beitrag mit der vergleichsweise hohen deutschen Mehrwertsteuer. Allerdings treffe auch die Apotheken eine Schuld an den hohen Preisen: Schließlich würden die gleichen Präparate beispielsweise in Großbritannien in der Drogerie verkauft.

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