Österreich

Apotheke zahlte 17 Jahre lang zu wenig

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Berlin -

Die Salzburger Arbeiterkammer (AK) erhebt schwere Vorwürfe gegen eine Apotheke in Golling in der Nähe von Salzburg. Einer Mitarbeiterin soll jahrelang zu wenig Gehalt bezahlt worden sein. Das berichtet die österreichische Tageszeitung „Salzburger Nachrichten“. Der Apotheker sieht sich im Recht.

Dem Bericht zufolge hatte eine Salzburgerin nach der Geburt ihres Kindes ihre Arbeit in der Gollinger Apotheke „Zur Gemse“ wieder aufgenommen. Sie arbeitete 17 Jahre lang mit 40 Stunden Vollzeit, angemeldet und bezahlt wurde sie aber nur für 30 Arbeitsstunden, so die Arbeiterkammer.

Die Kammer kritisiert vor allem die Reaktion des Arbeitgebers auf die Nachricht, dass der Frau zu wenig bezahlt worden sei: Die Apotheke habe für fünf Jahre Sozialversicherungsbeiträge und für drei Jahre Gehalt in Höhe von rund 26.200 Euro brutto nachgezahlt. Danach sei die Frau zunächst korrekt angemeldet, wenige Monate später jedoch entlassen worden, so die Kammer.

„Das ist ein krasser Fall von Benachteiligung bei Sozialversicherung und Entlohnung“, sagte der Leiter des AK-Prozessschutzes Hans Werner Mitterauer laut Bericht. Inzwischen sei ein Großteil der Ansprüche verjährt. Auch der Rentenversicherungsanspruch der Frau habe gelitten.

Der Kammer zufolge wurden der Frau insgesamt rund 100.000 Euro Bruttogehalt vorenthalten. Nur ein Viertel davon habe sie sich mit Hilfe der Kammer erstreiten können. „Rechnet man die Nachzahlung von 22.000 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen und die Entschädigungszahlungen durch die unberechtigte Kündigung von 43.000 Euro dazu, dann versuchte die nämliche Apotheke ihre ehemalige Mitarbeiterin um berechtigte Ansprüche in Höhe von 170.000 Euro zu bringen“, sagte AK-Präsident Siegfried Pichler den „Salzburger Nachrichten“. Dann auch noch die Entlassung auszusprechen, sei eine Schande.

Bei der beschuldigten Apotheke sieht man das allerdings anders. „Uns wird unterstellt, gesetzeswidrige Dinge getan zu haben. Das weisen wir entschieden zurück. Wir haben die Sache selbst ins Rollen gebracht und uns bemüht, die Sache im Guten aufzuklären“, sagte Apotheker Gregor Wagner der Zeitung.

Dass man der Frau zu wenig bezahlt habe, habe man laut Bericht selbst festgestellt. Der Steuerberater habe das Gehalt falsch berechnet. „Aber wir sind keine Betrüger“, so der Arbeitgeber. Richtig sei, dass man die Entlassung angestrebt habe – jedoch nicht wegen der Lohnforderungen, sondern weil es bei der Mitarbeiterin zu unangemessenem Verhalten und „Unregelmäßigkeiten“ gekommen sei.

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