Pädiatrie

Jedes zehnte Baby zu früh geboren

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Berlin -

15 Millionen Kinder kommen weltweit jedes Jahr zu früh zur Welt; 1,1 Millionen Babys sterben an den Folgen der Frühgeburt: Das ist das Ergebnis des weltweit ersten umfassenden Frühgeborenen-Reports.

 

Die höchste Quote an Frühgeburten hat demnach mit 18,1 Prozent Malawi in Südostafrika, die niedrigste Weißrussland mit 4,1 Prozent. Die USA liegen mit 12 Prozent auf Rang 131. In Deutschland werden der Statistik zufolge 9,2 Prozent aller Kinder zu früh geboren. Die Bundesrepublik kommt damit international auf Rang 79 und ist damit schlechter als viele Nachbarstaaten – und auch schlechter als Albanien oder Suriname

In fast allen der 65 untersuchten Staaten steigen die Zahlen. Die Gründe für die Frühgeburten, zu denen der Report alle Schwangerschaften zählt, die vor der 38. Woche zu Ende sind, sind vielfältig: Wohlstandskrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck sowie Rauchen und späte Mutterschaften in den entwickelten Ländern. Mangel an Hygiene, fehlender Schutz vor Infektionen und schlechtes medizinisches Wissen in den Entwicklungsländern.

 

 

Dem Report zufolge sind Frühgeburten die zweithäufigste Ursache für den Tod von Säuglingen hinter Lungenentzündung. 75 Prozent der sterbenden Kinder könnten überleben, wenn nur einfachste Maßnahmen ergriffen würden – wie das sogenannte Känguru-Mutter-Modell. Müttern wird dabei gezeigt, wie sie ihre Kinder so auf der Brust tragen, dass diese schön warm bleiben. Eine Spritze, die Müttern vor der Geburt verabreicht wird und nur einen Dollar kostet, kann Lungenprobleme von Frühgeborenen bekämpfen.

Kinder, die länger als 25 Wochen im Mutterleib waren, haben in den entwickelten Ländern eine 50:50-Chance, zu überleben. In Afrika oder Südasien hätten Kinder, die nur acht Wochen zu früh kommen, ein viel größeres Risiko zu sterben, so die Autoren.

„Alle Neugeborenen sind verletzlich, aber Frühgeborene sind es auf ganz besondere Weise“, schrieb UN-Generalsekretär Ban Ki Moon im Vorwort des Berichtes. Die Forscher sagen es deutlicher: Es sei vergleichsweise schwer, die Essgewohnheiten in den USA oder Großbritannien zu ändern oder die Mütter in Deutschland dazu zu bringen, früher schwanger zu werden. Es sei aber vergleichsweise leicht, genügend warme Kleidung und Antibiotika zur Verfügung zu stellen, um in Südostasien oder Afrika Krankheiten während der Schwangerschaft oder der ersten Lebenstage des Kindes zu vermeiden.

 

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