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Jeder dritte Student hat Alkoholproblem

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Fast jeder dritte Student hat einer Studie zufolge ein Alkoholproblem. Problematisches Trinkverhalten sei unter Studierenden an deutschen Universitäten ähnlich verbreitet wie an US-amerikanischen Hochschulen, sagte Professor Dr. Josef Bailer vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. In den USA sei man sich des Problems allerdings erheblich stärker bewusst. Für die gemeinsam mit Forschern der Universität Münster durchgeführte Studie waren 1130 Studenten der Universität Mannheim befragt worden. Sie wurde im Fachblatt „Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie“ (PPmP) veröffentlicht.

Die Häufigkeit des Alkoholsyndroms sei mit 30,2 Prozent „alarmierend“, sagte Bailer. 44 Prozent der Männer seien betroffen, bei den Frauen seien es 19 Prozent. Der Alkoholkonsum sei unabhängig vom Studienfach, hieß es weiter. Mögliche Gründe für das häufig bedenkliche Verhalten seien Prüfungsängste, Probleme mit Eltern oder Partnern sowie mangelnde Kontakte. Etwa jeder vierte befragte Student leidet der Umfrage nach unter mindestens einer psychischen Störung, Frauen fast doppelt so häufig wie Männer.

Studienleiter Bailer kritisierte, es mangele an spezifischen Präventions- und Interventionsprogrammen für Alkoholabhängige. „Die Befunde sind alarmierend, da sie auf einen großen psychologischen Versorgungsbedarf bei Studierenden hinweisen“, heißt es in der Studie. Es sei ein Problem, dass bei psychosozialen Beratungsstellen für Studenten in aller Regel keine spezielle Suchthilfe angeboten werde.

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