Contergan-Skandal

Grünenthal bittet um Entschuldigung

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Grünenthal hat sich erstmals bei den Opfern des Contergan-Skandals entschuldigt. Es sei bedauerlich, dass man nicht viel früher auf die Opfer zugegangen sei, sagte der Geschäftsführer Dr. Harald Stock. „Wir bitten um Entschuldigung, dass wir 50 Jahre lang nicht den Weg zu Ihnen, von Mensch zu Mensch, gefunden haben. Stattdessen haben wir geschwiegen.“

Grünenthal hatte zwar schon mehrfach sein Bedauern über die „Tragödie“ zum Ausdruck gebracht, sich aber noch nie explizit entschuldigt. Nachdem Stock sich geäußert hat, meldeten sich Kritiker zu Wort: Sie warfen Grünenthal vor, finanziell viel zu wenig für die Opfer zu tun und noch immer verhüllende Begriffe wie „Tragödie“ zu verwenden.

Auch ein Denkmal für die Opfer, das nach der Ansprache im Stolberger Kulturzentrum enthüllt wurde, stieß auf Kritik: Die Bronze-Skulptur des Aachener Künstlers Bonifatius Stirnberg stellt ein Mädchen ohne Arme und mit missgebildeten Füßen auf einem Stuhl sitzend dar. Neben ihm ist noch ein zweiter, leerer Stuhl.

„Wir sehen das als zynische PR-Maßnahme von Grünenthal“, sagte eine Sprecherin des Bundesverbands Contergangeschädigter. Für Grünenthal gebe es Dringenderes zu tun, als ein Denkmal zu sponsern. Die Contergan-Opfer benötigten ganz konkrete Unterstützung, um ihren Alltag zu bewältigen, und diese Unterstützung werde von Grünenthal verweigert.

 

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