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Arzneitees überzeugen Öko-Test nicht

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Berlin -

Man trinkt sie, um Husten zu lindern oder den Magen zu beruhigen: Arzneitees versprechen ein besseres Wohlbefinden. Öko-Test hat 23 Tees unter die Lupe genommen. Das allgemeine Urteil lautet: „Bestenfalls aus Erfahrung gut“. Nur die Blasentees konnten etwas punkten.

 

Getestet wurden je fünf Blasen- und Nierentees, Magen- und Darmtees, Schlaf- und Beruhigungstees und acht Husten- und Bronchialtees. Die Produkte wurden auf ihre Wirksamkeit und Qualität hin untersucht.

Die Husten- und Bronchialtees – darunter die drei in Apotheken erhältlichen Tees von H&S, Heumann (Winthrop) und Sidroga – erhielten alle das Urteil „ausreichend“. Die Wirksamkeit bei Husten beurteilt Öko-Test durchweg mit „wenig überzeugend“. In allen Tees wurden Spuren von Ochratoxin A gefunden, bei den Tees von H&S und Heumann sogar ein erhöhter Wert des Pilzgiftes.

Zudem fanden die Tester Pestizide. Zwar werde keine Höchstgrenze überschritten. Mehrfachrückstände hinterließen allerdings ein ungutes Gefühl, bei denen niemand wisse, ob sie harmlos seien, urteilt Öko-Test.

Auch die Magen-Darm- sowie Schlaf- und Beruhigungstees wurden allesamt nur mit „ausreichend“ bewertet. Unter anderem getestet wurden hierbei „Salbeiblätter“ von H&S und „Kamillenblüte“ von Bombastus sowie der „Magen-Darm-Beruhigungstee“ von Sidroga. Sowohl bei den Tees gegen Einschlafstörungen als auch gegen Magen-Darm-Beschwerden fällt das Urteil der Wirksamkeit mit „nicht überzeugend“ aus. Bei dem Magen-Darm-Tee von H&S kommt als Manko noch hinzu, dass in der Verpackung PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe enthalten sind.

 

 

Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der untersuchten Tees würden im Wesentlichen aus der traditionellen Anwendung, ärztlicher Erfahrung und Anwendungsbeobachtungen abgeleitet, heißt es in Öko-Test. Moderne klinische Studien seien Mangelware. „Wir stufen die Arzneitees gerade noch als 'wenig überzeugend' und nicht als 'nicht nachgewiesen' ein“, so Öko-Test. Die Bedeutung des Rituals der Teezubereitung sei nicht zu unterschätzen. Zudem sei die subjektiv empfundene Verbesserung der Befindlichkeit bei leichten Beschwerden wichtig.

Lediglich die Blasen- und Nierentees wurden etwas besser bewertet. Die drei in Apotheken erhältlichen Tees erhielten die Noten „ungenügend“ (H&S), „befriedigend“ (Heumann) und „gut“ (Sidroga). In dem Tee von H&S, der unter den Blasentees am schlechtesten abschnitt, wurden verschiedene Pestizide nachgewiesen. Zudem wurden in der Verpackung PVC//PVDC/chlorierte Kunststoffe entdeckt. Auch wurden Gegenanzeigen nicht ausgewiesen.

„Bei Patienten mit Herz- oder Nierenschwäche, die sich unter anderem in Wassereinlagerungen im Gewebe äußern können, ist eine Durchspülungstherapie nicht angezeigt. Einen entsprechenden Warnhinweis vermissen wir beim H&S Blasen- und Nierentee“, so Öko-Test. Zudem enthalte der Tee Bärentraubenblätter, in denen Arbutin enthalten sei. Daraus entstehe Hydrochinon, ein krebserregender Stoff.

 

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