Arzneimittelpreise

Bild: Medikament statt Mittelklassewagen

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Berlin -

Pünktlich zur Präsentation des Arzneiverordnungsreports klärt die Bild-Zeitung ihre Leser über Arzneimittelpreise und Unterschiede zwischen Vor-Ort- und Versandapotheken auf. Das Blatt gibt Spartipps und zeigt, wie sich Alternativen zu teuren Präparaten finden lassen.

Bild rät, mit der Packung des Originalmedikaments in die Apotheke zu gehen und nach Generika zu fragen. „Sie enthalten dieselben Wirkstoffe, sind aber meist sehr viel billiger“, so die Zeitung. Schlechter seien die günstigeren Alternativen nicht. Als Beispiele werden Cetirizin ADGC (2,96 Euro) mit Zyrtec (17,29 Euro) und ASS 500 von 1 A Pharma (2 Euro) mit Aspirin (6,47 Euro) verglichen.

Die Zeitung klärt über Vor- und Nachteile von Vor-Ort-Apotheke sowie deutscher und ausländischer Versandapotheke auf. In der Vor-Ort-Apotheke seien Medikamente sofort verfügbar und es gebe Serviceleistungen, wie etwa den Verleih von Hilfsmitteln. Außerdem werde der Kunde persönlich beraten. Allerdings seien Preisvergleiche oft schwierig und die Preise seien häufig – wenn auch nicht immer – höher.

In der Versandapotheke seien diese niedriger und leichter zu vergleichen. Die Lieferung werde nach Hause geschickt. Die Liste der Nachteile ist etwas länger: Das Präparat sei erst nach ein paar Tagen da, Versandkosten könnten eine Ersparnis zunichte machen. Zudem erfolge die Beratung nur durch Hotlines und Kontaktformulare. Die Bild verweist auf das DIMDI-Versandapothekenregister und rät, unseriöse Anbieter zu meiden.

Davon gebe es besonders unter ausländischen Versandapotheken viele. Bild betont, dass nur aus EU-Ländern Medikamente in bestimmten Mengen an Privatpersonen verkauft werden dürfen. Diese seien dann aber oft sehr günstig. Auch in die Zusammensetzung des Arzneimittelpreises will die Bild-Zeitung Transparenz bringen: Besonders die Forschung und Entwicklung trage zu den hohen Kosten bei. Komme ein Arzneimittel nicht zur Marktreife, bleibe der Hersteller auf den Kosten sitzen.

Ein neues Medikament koste im Schnitt 1,15 Milliarden Euro, wird Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA), zuitiert. Diese Investitionen müssten innerhalb der Patentlaufzeit refinanziert werden. Daneben seien auch das Marketing sowie teure Inhaltsstoffe ausschlaggebend, so Heinz-Bert Schmickler vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller.

In Deutschland, so Fischer laut Bild, bekämen die Hersteller 52 Prozent des Verkaufspreises, der Großhandel bekomme 3 Prozent und die Apotheken 14 Prozent. 31 Prozent fielen an Steuern und Rabatten an.

In einer Infobox listet Bild die fünf teuersten Medikamente auf: Soliris mit Jahreskosten pro Patient von 319.769 Euro, Elaprase für 292.829 Euro, Naglazyme für 285.020 Euro, Cinryze für 373.307 Euro und Myozyme für 234.263 Euro pro Patient und Jahr.

Auch die Kassen kommen zu Wort: Die Hersteller legten die Preise zunächst allein fest, sagt Florian Lanz vom GKV-Spitzenverband. Bei innovativen Medikamenten verhandelten dann Kassen und Hersteller einen günstigeren Preis, der ab dem zweiten Jahr nach Marktzugang gelte.

„Was von der Arzneimittelbehörde zugelassen und vom Arzt verschrieben wird, wird von den Krankenkassen bezahlt“, sagt Lanz. Manchmal gebe es Medikamente innerhalb einer Gruppe, die teurer seien als der Festbetrag. „Dann muss der Patient sich entscheiden: Zahle ich den Differenzbetrag selbst oder nehme ich das günstigere Medikament?“

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