Arzneimittelkriminalität

Haftstrafe für Viagra-Dealer

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Berlin -

Den Ermittlungsbehörden ist ein Schlag gegen illegal über das Internet vertriebene Arzneimittel gelungen. Sieben Angeklagte haben über drei Jahre mehrere Webshops betrieben. Sie verkauften unter anderem gefälschtes Viagra und Cialis. Die Männer sind vor dem Landgericht Essen (LG) wegen des Handels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten und Betäubungsmitteln (BtM) zu Haftstrafen verurteilt worden.

Die beiden Strippenzieher müssen jeweils für fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Einer von ihnen war in Deutschland ansässig und organisierte den Handel. Der andere lenkte von Holland aus die illegalen Machenschaften. Der indisch-stämmige Mann war laut Gericht für den Einkauf zuständig. Die Ware gelangte vor allem aus Indien zu den Kunden.

Ein Angeklagter wurde zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Vier kamen mit einer Bewährung davon. Die Männer seien im wesentlichen geständig gewesen, sagt ein Gerichtssprecher. Die illegalen Händler wurden im Dezember angeklagt. Zwischen Juli 2012 und September 2015 sollen rund 60.000 Bestellungen abgewickelt worden sein.

Die Händler betrieben insgesamt 13 verschiedene Webshops, darunter „potenzmittel-trader.com“, „kamagra.to“ und potenz-laden.org“. Der Schwerpunkt des Geschäfts lag auf potenzsteigernden Mitteln. Auch gefälschte Markenprodukte wie Viagra und Cialis wurden vertrieben. Zudem wurden Beruhigungsmittel, Antidepressiva und Antibiotika angeboten.

Insgesamt setzten die illegalen Händler knapp sechs Millionen Euro um. In mehreren Garagen im Raum Essen, Duisburg und Gelsenkirchen wurden etwa drei Millionen Tabletten sichergestellt. Die Angaben auf den Verpackungen zu den Wirkstoffen seien korrekt gewesen, so der Sprecher.

Die Betreiber nutzten auf den Portalen Werbeslogans, um Käufer zu überzeugen. „Entspannt durch die Nacht“ wurde für ein Schlafmittel, „Rezeptfrei bestellen. Gegen Panik und Angstattacken“ für Antidepressiva genutzt. Mit dem Spruch: „Sie entscheiden selbst, wann ein Antibiotikum nötig ist“ warben die Männer für die Einnahme.

Die Kunden bezahlten die bestellten Arzneimittel per Überweisung. Die angegebenen Konten gehörten zu Strohmännern. Aufgeflogen waren die Kriminellen beim Zoll. Ein Teil der Arzneimittel sei aus England gekommen, so der Sprecher. An der Grenze sei ein Transporter mit Tabletten aufgefallen. Patienten sind nach bisherigem Kenntnisstand nicht zu Schaden gekommen.

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