Pharmahersteller

Shire greift bei Jerini zu

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Der britische Pharmakonzern Shire befindet sich mit seinen Übernahmeplänen beim Berliner Pharmaunternehmen Jerini auf der Zielgeraden: Vorstand und Aufsichtsrat stimmten dem Kaufangebot in Höhe von 6,25 Euro je Aktie zu; die Mitglieder der Gremien verkauften bereits ihre eigenen Pakete. Shire hatte vor wenigen Monaten damit begonnen, Jerini-Aktienpakete zu erwerben; das Unternehmen hält mittlerweile rund 80 Prozent der Anteile.

Von den bisherigen Großaktionären - überwiegend Finanzinvestoren - hält derzeit offenbar nur noch Abbott Anteile an Jerini. Das Kaufangebot liegt Unternehmensangaben zufolge beim Doppelten des Börsenwertes der vergangenen Monate. Die Übernahme soll im September abgeschlossen sein. Jerini hatte seit längerem nach einem strategischen Partner für die Markteinführung seines ersten Arzneimittels gesucht. Mit Shire sollen bereits im April 2007 Gespräche geführt worden sein.

Jerini hatte im Juli von der EU-Kommission die Zulassung für den Bradykinin-Antagonisten Firazyr (Icatibant) zur Behandlung akuter Attacken des hereditären Angioödems erhalten; die Markteinführung ist für das dritte Quartal geplant. Auch in den USA soll Firazyr zugelassen werden.

Der Jerini-Vorstand will seine Arbeit Ende November geschlossen niederlegen und mit Teilen der Belegschaft eine neue Firma gründen, die weitere, von Shire nicht übernomme Projekte fortführen will. Jerini forscht in den Bereichen Augenheilkunde, Onkologie und Entzündungserkrankungen. Derzeit beschäftigt das 1994 gegründete Unternehmen rund 170 Mitarbeiter.

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