Pharmakonzerne

Vasella: 4 statt 59 Millionen Euro

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Berlin -

Statt einer millionenschweren Abfindung erhält der ehemalige Novartis-Chef Dr. Daniel Vasella einen Berater-Vertrag bis Ende 2016. Darauf haben sich Vasella und der Verwaltungsrat des Schweizer Pharmakonzerns geeinigt. Insgesamt erhält Vasella in den kommenden Jahren knapp fünf Millionen Schweizer Franken, umgerechnet rund vier Millionen Euro.

Derzeit erbringt Vasella laut Novartis „gewisse Übergangs-Dienstleistungen“ zur Unterstützung des Interims- und des zukünftigen Präsidenten des Verwaltungsrats, Dr. Jörg Reinhardt. Der ehemalige Pharmachef von Bayer wird sein neues Amt am 1. August antreten. Für diese Dienstleistungen erhält Vasella Novartis zufolge bis Ende Oktober 2,7 Millionen Franken in bar. Zusätzlich wird er mit knapp 31.000 Novartis-Aktien im Wert von 2,2 Millionen Franken entschädigt.

Ab Oktober soll Vasella dem Konzern für spezifische Beratungsleistungen zur Verfügung stehen, zum Beispiel für das Training von Nachwuchs-Führungskräften oder Vorträge bei wichtigen Novartis-Anlässen. Pro Beratertag soll Vasella 25.000 US-Dollar erhalten, umgerechnet rund 19.000 Euro, insgesamt wurde ein Gesamthonorar von mindestens 250.000 Dollar pro Kalenderjahr vereinbart.

Außerdem wird Vasella Ehrenpräsident des Konzerns werden. Diese Rolle beinhalte über die mit dem Amt verbundenen Treuepflichten hinaus keine spezifischen Rechte, so Novartis. Mit Ausnahme von einer administrativen Unterstützung und Sicherheitsleistungen werde Vasella für die Rolle als Ehrenpräsident nicht entschädigt.

Ursprünglich hatten sich der Verwaltungsrat und Vasella auf eine Abfindung von 72 Millionen Schweizer Franken, umgerechnet rund 59 Millionen Euro, und ein sechsjähriges Wettbewerbsverbot geeinigt. Vasella sollte in dieser Zeit nicht für die Konkurrenz arbeiten können, begründete der Verwaltungsrat die Entscheidung. Vasella kenne das Konzerngeschäft sehr genau und habe den Bereich Forschung und Entwicklung aufgebaut.

Die hohe Abfindungssumme hatte in der Schweiz für Empörung gesorgt. Die Justizministerin Simonetta Sommaruga kritisierte die „Selbstbedienungsmentalität“, die das Vertrauen in die Wirtschaft erschüttere. Daraufhin wurde die Vereinbarung zwischen Vasella und dem Verwaltungsrat aufgelöst. Im März hatte sich die Mehrheit der Schweizer in einer Volksabstimmung für eine Deckelung der Millionenvergütung für Spitzenmanager ausgesprochen.

Mitte Februar hatte die Staatsanwaltschaft Basel wegen des Verdachts der Veruntreuung von Unternehmensvermögen Ermittlungen gegen die Verwaltungsräte von Novartis eingeleitet. Das Strafverfahren war Ende April eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft war zu dem Schluss gekommen, dass kein strafrechtlich relevantes Verhalten ersichtlich gewesen sei.

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