Pharmahersteller

Grünenthal streicht jede zehnte Stelle

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Berlin -

Grünenthal setzt den Rotstift an: Der Aachener Pharmahersteller will in Deutschland bis Ende des Jahres 195 von rund 1900 Stellen streichen. Grund für die Sparmaßnahmen sind sinkende Umsätze. Besonders im Bereich Forschung & Entwicklung (F&E) sollen Arbeitsplätze abgebaut werden. Dadurch soll der Standort in Aachen gesichert werden.

Die Zahl an betriebsbedingten Kündigungen will Grünenthal so gering wie möglich gehalten werden. Mitarbeiter, die von sich aus das Unternehmen verlassen, sollen entschädigt werden. Mitarbeiter sollen sich bei Interesse bis Ende März melden.

Außerdem soll es Altersteilzeitlösungen geben und offene Stellen nicht wieder besetzt werden. Der Stellenabbau werde in enger Absprache zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat geplant, sagte Personalchef Dr. Heinz-Gerd Suelmann.

Die Sparpläne treffen demnach vor allem die F&E-Abteilung am Hauptsitz in Aachen. Der Hersteller will sich in den kommenden Jahren in der präklinischen Forschung auf einzelne Projekte konzentrieren. „Die geringeren finanziellen Mittel erfordern eine Fokussierung unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und führen zu einer Verschiebung der F&E-Projekte. Die Stärkung der späteren Entwicklungsphasen ist daher leider zwangsläufig mit einer Stellenreduktion insbesondere im Bereich der frühen Forschung verbunden“, so Suelmann.

Die Umsätze seien wegen des sich verschärfenden Wettbewerbs und weiteren regulatorischen Rahmenbedingungen zurückgegangen. 2012 erwirtschaftete Grünenthal rund 973 Millionen Euro. Die Zahlen für das vergangene Jahr liegen voraussichtlich Ende März vor.

Das Unternehmen wurde 1946 von Hermann Wirtz als Chemie Grünenthal gegründet. Bereits Ende 2010 hatte der Hersteller angegeben, in den nächsten zwei Jahren weltweit rund 360 von 5000 Arbeitsplätzen streichen zu wollen. Heute werden insgesamt rund 4400 Mitarbeiter beschäftigt.

Vor zwei Jahren hatte Grünenthal die Vertriebsrechte für mehrere Analgetika in Osteuropa an Stada verkauft. Ein Jahr davor hatte der ungarische Hersteller Gedeon Richter die Kontrazeptiva-Sparte übernommen.

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