Pharmaunternehmen

Mibe: Ausbildungsbeginn für Portugiesinnen

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Berlin -

Sie sind mehr als 2000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. Daniela Ribeiro Rodriques und Veronica Olimpio Pina aus Portugal haben gerade ihre Ausbildungen beim Pharmaunternehmen Mibe Arzneimittel in Sachsen-Anhalt begonnen. Sie sollen Chemielaborantin beziehungsweise Köchin werden. Geschäftsführer Hans-Georg Feldmeier will mit ihrer Einstellung ein Zeichen setzen.

„Ich wollte jungen Menschen aus südeuropäischen Ländern helfen. Dort herrscht aktuell eine hohe Jugendarbeitslosigkeit“, sagt Feldmeier. „Gerade als ein Unternehmen am Standort Ostdeutschland wollen wir etwas zurückgeben, denn wir haben über einen langen Zeitraum von der EU profitiert“, erklärt er.

Mibe ist seit 2003 in Brehna im Großraum Leipzig-Halle ansässig. Das Unternehmen gehört zur Dermapharm-Gruppe und beschäftigt knapp 400 Mitarbeiter. Die Besetzung der freien Ausbildungsplätze sei in letzter Zeit immer schwerer geworden; es habe nicht genug geeignete Interessenten gegeben. Auch das habe die Entscheidung bestärkt, im Ausland nach Nachwuchs zu suchen.

Die Einstellung der Portugiesinnen sei recht problemlos abgelaufen. „Zwar war uns am Anfang nicht ganz klar, wer der richtige Ansprechpartner für so ein Vorhaben ist, aber die Personalabteilung hat das sehr gut gelöst“, so Feldmeier. So sei über die Bundesagentur für Arbeit und den regionalen Projektpartner, den Euro-Schulen Halle, Kontakt zu portugiesischen Jobbörsen hergestellt worden. Diese hätten dann passende Bewerber für die offenen Stellen vorgeschlagen.

Daraufhin habe man bei Mibe die Lebensläufe aus Südeuropa gesichtet. Mit den besten Kandidaten wurden Vorstellungsgespräche über Skype geführt – und Rodriques und Pina wurden nach Deutschland eingeladen. „Die beiden sind im Juni für einen Monat zum Probearbeiten nach Brehna gekommen“, berichtet Feldmeier.

Nach einem kurzen Heimaufenthalt beginnt für die zwei nun die Ausbildung – zunächst mit dem Bezug ihrer neuen Unterkunft in Halle. „Wir haben uns um die Wohnung gekümmert. Unter den Mitarbeitern haben wir zudem in einer kleinen Spendensammlung gebrauchte Kühlschränke und Waschmaschinen organisiert“, sagt Feldmeier. Die Handwerker der Firma seien unterwegs, um noch Möbel für die beiden aufzubauen. „So soll der Einstieg den beiden leicht gemacht werden“, erklärt er.

Dafür bekamen Rodriques und Pina auch Deutschunterricht; erst im Heimatland, dann von den Euro-Schulen in Halle. Inzwischen seien die Deutschkenntnisse auf einem ausreichenden Level, um die Ausbildung zu beginnen, sagt Feldmeier. „Außerdem sind sie nun jeden Tag mit der Sprache umgeben, da werden sie sicher nochmals viel dazulernen“, ergänzt er.

Die Sprachkurse würden von dem Programm MobiPro-EU übernommen, erklärt er. Außerdem werde das branchenübliche Azubi-Gehalt der zwei auf 818 Euro im Monat aufgestockt. Des Weiteren werden den beiden Portugiesinnen die Reisekosten für eine Fahrt nach Hause pro Halbjahr erstattet.

MobiPro-EU ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesagentur für Arbeit. Es wurde 2013 ins Leben gerufen und unterstützt EU-Bürger im Alter von 18 bis 27 Jahren dabei, eine Berufsausbildung in Deutschland zu beginnen. Seit Programmstart wurden mehr als 9000 Personen gefördert. Im Jahr 2015 soll etwa 2000 weiteren jungen Menschen ermöglicht werden, ihre Ausbildung in Deutschland zu beginnen.

Unternehmen, die daran interessiert sind, Jugendliche aus dem EU-Ausland auszubilden, können sich an die zuständigen regionalen Projektpartner wenden, die über die Webseite thejobofmylife.de gefunden werden können. Voraussetzung ist, dass die angebotenen Ausbildungen zwischen dem 1. August und dem 1. Oktober beginnen und nach Tarif beziehungsweise ortsüblich vergütet werden. Auch Apotheken können als Ausbildungsstätten am Programm teilnehmen, hieß es von der Agentur für Arbeit. Allerdings könne nur die PKA-Ausbildung von MobiPro gefördert werden.

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