Kosmas Spezial

Insolvenz statt Apothekenkette

, Uhr
Berlin -

Die Leipziger Kosmas GmbH ist Geschichte. Ende Januar wurde das Insolvenzverfahren gegen das Unternehmen mit Sitz in Leipzig eröffnet, das im vergangenen Jahr mit offensiven Mailing-Aktionen an Apotheken („Finanziell ehrgeizig?“) und Rezeptgutscheinen („Rezept = Geschenk“) in der Branche für Aufregung gesorgt hatte.

Der Traum von der Kette mit „direktem Durchgriff und Besitz der Apotheken“ endet vor dem Richter. Auf die beteiligten Apotheker könnten Haftungsansprüche zukommen.

Die beiden Discountapotheken in Berlin und Leipzig wurden in den vergangenen Monaten bereits geschlossen, nachdem sie im Oktober durch Kosmas zum Notverkauf angeboten worden waren. In ihrem Expansionsdrang hatten die Standortentwickler auch weniger attraktive Flächen besetzt, vermutlich in der Hoffnung, durch niedrige Preise Kunden zu ziehen.

Nur einer von ursprünglich drei Apothekern will seine Apotheken in Halberstadt, Schönebeck und Eisleben vorerst weiter betreiben. Mit den aggressiven Marketingmethoden dürfte es allerdings vorbei sein; selbst der Markenauftritt steht aufgrund der rechtlichen Konstellation noch infrage.

Für die Pharmazeuten, die mit Kosmas zusammengearbeitet hatten, könnte der Ärger noch lange nicht zu Ende sein. Die Leipziger Betriebswirte, die gleichzeitig als „Eigentümer, Betreuer und Dienstleister für die damian-Apotheken“ auftraten, hatten über Untermiet- und Leasingverträge Abhängigkeiten geschaffen, auf die nun der Insolvenzverwalter zurückgreifen könnte.

Kosmas hatte vermutlich zumindest teilweise die Einrichtung und Technik für die Apotheken angeschafft. Offene Posten müssen die nach deutschem Gesetz allein haftenden Apothekeninhaber begleichen. Mehrere Beteiligte rechnen bereits damit, dass ein Teil der ausstehenden Forderungen gerichtlich eingetrieben wird.

„Noch kein Inhaber, aber finanziell ehrgeizig? Dann gründen Sie mit uns Ihre Hauptapotheke sowie weitere Filialen und profitieren Sie dafür mit bis zu 10.000 € monatlich“, warb Kosmas im Mai 2005. „Sie müssen dabei keine finanziellen Mittel aufbringen oder Sicherheiten bereitstellen!“ Das Versprechen könnte jetzt zum Bumerang werden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte