Medizinprodukte

Chinesen übernehmen Medisana

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Berlin -

Der Medizinproduktehersteller Medisana hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach dem Börsengang rutschte das Unternehmen in eine schwere Krise. Der Gründer musste 2005 seinen Hut nehmen, ein Sanierer übernahm die Führung. Jetzt greift ein chinesischer Investor nach der Macht.

Im vergangenen Jahr hatte die Xiamen Comfort Science & Technology Group (Easepal) 75 Prozent der Anteile von den bisherigen Großaktionären Ralf Lindner und Thies Goldberg übernommen. Lindner tauschte sein Paket gegen Aktien von Xiamen und blieb als Vorstandschef an Bord.

Seit 1. Mai sind mit ShuMei Chen und YiCuan Wang zwei Vertreter des neuen Großaktionärs im Vorstand vertreten. Die bestehenden Zuständigkeiten von Lindner und Finanzvorstand Marco Getz bleiben unverändert.

Allerdings dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die verbliebenen Kleinaktionäre aus der Firma gedrängt werden. Easepal hat bereits die Schwelle von 95 Prozent genommen, genug für einen sogenannten Squeeze-out.

Medisana vertreibt Medizinprodukte vor allem außerhalb der Apotheke und erlöste damit zuletzt 59 Millionen Euro. Das Portfolio umfasst Marken wie Medisana, Promed, Happy Life, Ecomed sowie VitaDock; angeboten werden neben Klassikern wie Blutdruck- und Blutzuckermessgeräten auch Produkte für die häusliche Pflege wie Heizkissen und Massagesitzauflagen sowie Apps und Wearables. Das Unternehmen hat Blutzuckerteststreifen in die Drogerie gebracht und Gesundheits-Apps in den Telekom-Store.

1981 durch Rainer Behnke gegründet, geriet das Unternehmen nach dem Börsengang im Juni 2000 in die Verlustzone. Hintergrund war der gescheiterte Versuch, die Produkte im Mass Market zu vertrieben. 2004 trat Behnke zurück. Lindner, damals Chef des Reinigungsgeräteherstellers Royal Appliance International (Dirt Devil), übernahm das Ruder.

Easepal wurde 1996 gegründet und ist im selben Segment aktiv wie Medisana. Am Hauptsitz in Xiamen und an den Produktionsstätten in Shenzhen, Tongan und Zhangzhou arbeiten 7500 Angestellte. Die Vorstandschefs Jianhan Zou und Li Wuling halten zusammen zwei Drittel der Anteile.

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