Pharmakonzerne

Bayer genießt das Hochplateau

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Berlin -

Xarelto, Elyea und Claritin haben die Erlöse von Bayer im vergangenen Jahr um 1,7 Milliarden Euro wachsen lassen. Der Konzern profitierte von den Neueinführungen der vergangenen Jahre, der Übernahme der OTC-Sparte von Merck und von der Euroschwäche.

Der Umsatz legte um gut 12 Prozent auf 46,3 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie um Wechselkursschwankungen lag das Plus bei 2,7 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sonderposten legte 2015 um 18,2 Prozent auf 10,27 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich blieben 4,11 Milliarden Euro – ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor.

Besonders stark waren die Zuwächse im Rx-Geschäft, das um 14 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro zulegte. Hier punktete Bayer mit seinen in den vergangenen Jahren neu auf den Markt gebrachten Medikamenten: Xarelto (2,3 Milliarden Euro, plus 34 Prozent), Eylea (1,2 Milliarden Euro, plus 62 Prozent), Stivarga (313 Millionen Euro, plus 40 Prozent), Xofigo (257 Millionen Euro, plus 64 Prozent).

Positiv entwickelten sich auch Mirena (968 Millionen Euro, plus 18 Prozent), Nexavar (892 Millionen Euro, plus 15 Prozent) und Glucobay (523 Millionen Euro, plus 18 Prozent). Aspirin und Adalat legten um 8 Prozent auf 633 beziehungsweise 524 Millionen Euro zu. Rückläufig waren die Yaz-Familie (706 Millionen Euro, minus 8 Prozent), Levitra (226 Millionen Euro, minus 8 Prozent) und Ciprobay (182 Millionen Euro, minus 5 Prozent). Auch Kogenate (1,2 Milliarden Euro), Betaferon (706 Millionen Euro) und Avalox (379 Millionen Euro) hätten ohne Währungseffekt im Minus gelegen.

Die OTC-Sparte legte um 43 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zu; ohne die Übernahme der Merck-Produkte in den USA und währungsbereinigt hätte das Plus bei 6 Prozent gelegen. Alleine Claritin steuerte 627 Millionen Euro bei und ist nunmehr das stärkste OTC-Produkt im Bayer-Portfolio. Die Tierarzneimittel legten um 13 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu, Kontrastmittel und die Anfang 2016 verkauften Teststreifen um 7 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Alle Top-10-Produkte, die zusammen 42 Prozent des Umsatzes im Bereich Consumer Care ausmachen, wuchsen: Advantage um 11 Prozent auf 547 Millionen Euro, Aspirin um 7 Prozent auf 473 Millionen Euro, Aleve um 16 Prozent auf 413 Millionen Euro, Bepanthen um 3 Prozent auf 355 Millionen Euro und Canesten um 6 Prozent auf 267 Millionen Euro.

Auch das Agrarchemiegeschäft legte trotz eines schwächeren Marktumfelds mit den Turbulenzen in den Schwellenländern und der Rezession in Brasilien zu, und zwar um 9 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Das mittlerweile unter dem Namen Covestro an die Börse gebrachte Kunststoffgeschäft erlöste 12 Milliarden Euro, nach 11,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Bayer hält 69 Prozent an der Firma.

Der Ende April ausscheidende Konzernchef Marijn Dekkers sagte: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.“ Auch für das laufende Jahr zeigte er sich zuversichtlich, den Umsatz auf 47 Milliarden Euro zu steigern: „Wir wollen weiter wachsen, sowohl beim Umsatz als auch bei unserem Geschäftsergebnis.“ Das Ebitda soll etwas kräftiger im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Dekkers legte damit die Latte für seinen Nachfolger Werner Baumann aus Sicht von Analysten nicht besonders hoch. Bayer war das Schlusslicht im Dax.

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