Niederlande

Amerikaner wollen Mediq übernehmen

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Berlin -

Der niederländische Pharmahändler Mediq hat es nicht leicht: Zu klein, um im paneuropäischen Pharmahandel mitzuspielen, hatte sich die ehemalige Genossenschaft auf die Nische der Hilfsmittelversorgung spezialisiert. Doch die Abhängigkeit vom gebeutelten Heimatmarkt bleibt groß; die Aktie hat in den vergangenen zwei Jahren die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Der US-Finanzinvestor Advent nutzt die Gunst der Stunde und legt ein Übernahmeangebot vor.

Advent will 13,25 Euro pro Aktie zahlen, was einem Aufschlag von 53 Prozent entspricht. Damit wird eine Gesamtsumme von 775 Millionen Euro fällig. Die beiden Mediq-Hauptaktionäre, die Finanzinvestoren Templeton und Silchester, die zusammen 20 Prozent an Mediq halten, haben bereits der Übernahme zugestimmt. Auch Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen die Annahme des Angebots.

Advent will die Identität von Mediq erhalten, dazu gehören neben der Zentrale von Mediq in Utrecht auch die Mitarbeiter und die Marken. Der Investor hat nach eigenen Angaben seit Jahren nach einer Gelegenheit gesucht, sich im Vertrieb von Gesundheitsleistungen zu engangieren; Mediq habe das Potential, zu einem globalen Marktführer ausgebaut zu werden.

In Deutschland geht damit der zweite größere Homecare-Anbieter in die Hände von Finanzinvestoren: Nach GHD ist die ehemalige Kohl-Sparte Assist die Nummer 2 am Markt.

 

Mit der Klinikkette Median, die 27 Rehabilitations- und Akutkrankenhäuser an 19 Standorten umfasst, ist Advent bereits der größte private Betreiber von Rehabilitationskliniken. Dem Finanzinvestor gehörte bis vor kurzem außerdem die Textilkette Takko; auch bei Pharmafirmen wie Viatris (heute Meda) und Therapia (heute Ranbaxy) war Advent bereits investiert.

Mediq, vormals OPG, ist als Pharmagroßhändler und Kettenbetreiber in den Niederlanden und in Polen aktiv. Außerdem hat der Konzern in verschiedenen Ländern Homecare-Unternehmen aufgekauft.

Hierzulande hatte der Konzern zuletzt Assist von Kohl gekauft und davor die Spezialversender Dia Real, Hahn & Hahn und DiabetConcept zu „Mediq Direkt Diabetes“ verschmolzen. Die Beteiligung an der Anzag hatte Mediq ebenso wie das belgische Großhandelsgeschäft verkauft.

 

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