Home-Obstipation

Wenn Bewegungsmangel zu Verstopfung führt

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Berlin -

Aktuell bewegen sich die meisten weniger als vor der Pandemie. Ein großer Teil arbeitet im Home-Office. Der Arbeitsweg fällt weg und die Mittagspause wird nicht selten vor dem Bildschirm verbracht. Die Folge: Nach mehreren Monaten des Bewegungsmangels verlangsamt sich die Verdauung. Reichlich Snacks tun ihr Übriges. Was hilft gegen die neue Home-Obstipation?

Seit Monaten setzen viele Arbeitgeber auf Home-Office. Die Pandemie soll dadurch eingeschränkt werden. Das Arbeiten von zu Hause aus hat sicherlich Vorteile, doch nicht mit allem ist der Körper dabei so richtig zufrieden. Der fehlende Gang zur Arbeit, kein mehrmaliges Treppensteigen und die Nähe zur eigenen Küche – das alles kann die Verdauung ganz schön aus dem Takt bringen. Eingeschränkte Freizeitaktivitäten und geschlossene Fitnessstudios führen dazu, dass auch nach Feierabend kaum mehr Bewegung in den restlichen Tag kommt. Unter dem Strich sitzen sicher die meisten im Home-Office noch mehr als im Büro.

Die Folge ist eine Verdauung, die aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Wer ständig sitzt, kann einen trägen Darm entwickeln. Wenn Verstopfungen wiederholt auftreten, sollten Betroffene etwas an ihrer Verhaltensweise ändern. Eine Steigerung der Aktivität kann oftmals schon Abhilfe schaffen. Bewegung und jede zusätzliche Forderung des Körpers aktiviert nämlich den Stoffwechsel und regt die Tätigkeit des Darms an. Dieser Effekt zeigt sich gut, wenn nach einem langen Tag ohne Bewegung abends ein Spaziergang gemacht wird und der Körper mit Erleichterung reagiert.

Um es nicht so weit kommen zu lassen, sollten Betroffene aktive Pausen in den Arbeitsalltag einbauen. Egal, ob es ein morgendliches Dehnprogramm ist oder ein Spaziergang in der Mittagspause – Bewegung bringt die Verdauung dauerhaft wieder in Schwung. Wichtig ist, dass man keine Wunder erwartet. Nach monatelangem Sitzen kann es sein, dass der Magen-Darm-Trakt einige Zeit braucht, um wieder in Balance zu kommen. Dabei ist es nicht wichtig, exzessiv Sport zu machen. Moderate Bewegung reicht in vielen Fällen vollkommen aus.

Neben ausreichend Bewegung spielt aber auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Ausreichend Flüssigkeit und Ballaststoffe sind unerlässlich für eine normale Darmtätigkeit. Entgegen gängiger Meinung ist Obst dafür eher wenig geeignet, da hier Ballaststoffe nur in geringer Menge enthalten sind. Besser geeignet sind Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Auch die aktuellen Superfoods, wie Chia- oder Hanfsamen, können als Topping auf dem Frühstücksmüsli die Verdauung unterstützen. Wer am Laptop zum Naschen neigt, der sollte Gummibärchen und Salzstangen eher gegen Nüsse eintauschen. In einem guten Maß verzehrt führen sie dem Körper wichtige Fettsäuren und Proteine zu.

Wer seinen Speiseplan richtig auf „gesund“ umstellen möchte, der kann vermehrt auf fermentierte Lebensmittel setzen. Dazu gehört zum Beispiel nicht pasteurisiertes Sauerkraut, Kefir oder Kombucha. Diese Lebensmittel sollen nicht nur die Verdauung in Schwung bringen, sondern darüber hinaus sogar das Immunsystem stärken, Allergien vorbeugen und sogar eine präventive Wirkung gegen bestimmte Arten von Krebs haben. Je vielfältiger die Kulturen im Endprodukt sind, desto besser soll die Wirkung sein. Wissenschaftlich ist der Effekt der Nahrungsmittel auf das Mikrobiom des Darms schwer nachweisbar. Da die Bakterien nicht hoch dosiert sind und auch nicht verkapselt vorliegen, bleibt es fragwürdig, wie viele Bakterienstämme in den Darm gelangen. Der Verzehr dieser Lebensmittel ist trotzdem gesund: Der hohe Gehalt an Ballaststoffen kann die Verdauung regulieren.

Wenn nach einiger Zeit allein durch Änderung des Lebensstils keine Besserung erzielt wurde, kann zu medikamentösen Maßnahmen gegriffen werden. Für eine schnelle Abhilfe stehen Klistiere und Zäpfchen zur Wahl. Die Wirkung tritt binnen Minuten ein. Glycerinzäpfchen oder spezielle Miniklistiere mit Lösungen aus Salzen und Zuckeraustauschstoffen sind auch in der Schwangerschaft geeignet. Tropfen oder Tabletten müssen meist zur Nacht eingenommen werden. Natriumpicosulfat oder Bisacodyl entfalten ihre Wirkung dann am Folgetag. Die Anwendung sollte nur im Ausnahmefall erfolgen.

 

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