Die Apothekerschaft begrüßt nach Ansicht der Abda die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA). Aber nach aktuellem Stand könne die ePA so nicht Anfang April in den bundesweiten Rollout gehen. Gefordert werden weitere Tests innerhalb realer Versorgungsszenarien. Auch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen seien notwendig. Die ePA habe das Potenzial für echten Mehrwert, brauche aber noch etwas Zeit, so Abda-Präsident Thomas Preis.
„Die elektronische Patientenakte kann für die Versorgung aller Patientinnen und Patienten einen echten Mehrwert schaffen. Sie muss aber zuvor ausreichend in der Praxis erprobt werden. Die Gesundheitsdaten von Patientinnen und Patienten müssen noch besser geschützt werden als in den aktuellen Versionen der ePA“, so Preis.
Die Apotheken wollten dabei gerne unterstützen. „Die Apotheken haben vor einem Jahr die Einführung des elektronischen Rezeptes erfolgreich gestemmt. Jetzt wollen wir auch dazu beitragen, dass die ePA flächendeckend genutzt werden kann. In der laufenden Pilotphase müssen aber noch offene, technische Probleme gelöst werden“, so Preis weiter – auch weitere Datenschutzmaßnahmen seien notwendig, um noch vorhandene Sicherheitslücken zu schließen. „Wir möchten mit dem Bundesgesundheitsministerium dazu weiterhin eine konstruktive Diskussion führen, damit der bundesweite Rollout der ePA gelingt.“
In den TI-Modellregionen Hamburg und Franken sowie in der Testregion Nordrhein-Westfalen sind insgesamt knapp 80 Apotheken an der Testphase beteiligt. Auch sie teilen wie andere Leistungserbringer seit dem 15. Januar ihre ePA-Erfahrungen mit der Gematik wie der Hamburger Apotheker Kai-Peter Siemsen. Für die Apotheken relevant ist derzeit der Zugriff auf die elektronische Medikationsliste (eML).
„Die Pilotapotheken geben uns unterschiedliches Feedback. Manche Teams nutzen die elektronische Medikationsliste schon intensiv, so dass die Abstimmung zwischen Apotheke und Arztpraxis bei Rückfragen zu verordneten Medikamenten erleichtert wird“, so Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).
Doch richtig getestet werden, kann noch nicht überall, wie auch die Ärzt:innen berichten. „Andere Apotheken können die Medikationsliste dagegen nur eingeschränkt testen und nutzen, weil die dazu notwendige Software noch nicht aktualisiert wurde. Wir nehmen das Feedback sehr ernst und arbeiten gemeinsam mit der Gematik an Lösungen“, so Korf weiter, die bei der gestrigen Gesellschafterversammlung der Gematik erneut zur Stellvertretenden Vorsitzenden für die Gruppe der Leistungserbringer (Ärzte, Zahnärztinnen, Krankenhäuser, Apotheken) gewählt wurde.
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