Treuhand-Zahlen

Rohgewinn steigt wieder

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Berlin -

Erstmals seit Jahren steigt der Rohgewinn in Apotheken wieder: Nach Zahlen der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover liegt der Rohgewinn westdeutscher Apotheken im laufenden Jahr bei 25,9 Prozent des Nettoumsatzes, im Osten bei 23,7 Prozent. In den vergangenen Jahren war der Wert stets rückläufig gewesen. Das Niveau von 2010 ist aber aktuell noch nicht wieder erreicht.

Auch beim Betriebsergebnis können die sich Apotheken laut Dr. Frank Diener, Generalbevollmächtigte der Treuhand, derzeit verbessern. Nach Hochrechnungen landet eine typische Apotheke am Ende des Jahres bei 87.000 Euro, nach 67.000 Euro in 2012.

Während der Nettoumsatz nur leicht auf 1,35 Millionen Euro steigt, macht sich vor allem ein prozentual geringerer Wareneinsatz bemerkbar. Da zusätzlich die Betriebskosten leicht von 19,7 Prozent des Umsatzes auf 19,3 Prozent gesenkt werden, liegt das Betriebsergebnis 2013 bei 6,4 Prozent des Umsatzes.

Das ist zwar eine Verbesserung zum Vorjahr (5,1 Prozent), jedoch noch ein gutes Stück entfernt von dem Wert von vor zehn Jahren: 2003 konnten Apotheken mit einem Umsatz von knapp über einer Million Euro noch 78.000 Euro Gewinn erwirtschaften, das sind 7,4 Prozent des Umsatzes.

Laut Diener ist auch die Vergleichsgruppe entscheidend: Während eine Apotheke in einem Ärztehaus mit 2,2 Millionen Euro durchaus ein Betriebsergebnis von 7,2 Prozent einfahren kann, liegt eine Apotheke in der Fußgängerzone mit 5,7 Prozent deutlich dahinter. Hier fallen unter anderem die höheren Betriebskosten ins Gewicht.

Diener hat außerdem eine „Marktspreizung“ beim Umsatz festgestellt. So legten die Apotheken in den ersten acht Monaten um knapp 5 Prozent zu, mehr als ein Viertel der Apotheken hatte aber einen Umsatzrückgang zu verzeichnen.

Im vergangenen Jahr lag dieses Verhältnis bei 57 zu 43 Prozent, knapp die Hälfte hatte also Umsatz verloren. Allerdings war der Umsatz 2012 durchschnittlich auch nur um knapp zwei Prozent gestiegen, in den neuen Bundesländern sogar nur um 1,3 Prozent.

Die Umsatzsteigerungen im laufenden Jahr sind der Treuhand zufolge auf drei Faktoren zurückzuführen: Das um 25 Cent erhöhte Fixum bringt einer typischen Apotheke etwa 6500 Euro mehr ein als 2012. Der Konsens zum Kassenabschlag schlägt mit 4700 Euro zu Buche. Beide Effekte sind bei rezeptstarken Apotheken in Ärztehäusern oder Lauflagen entsprechend größer.

Die Notdienstpauschale könnte einer typischen Apotheke 2500 Euro zusätzlich bringen, erwartet Diener. Allerdings wies er darauf hin, dass sich das System erst einspielen und die genaue Höhe der Einzelpauschale noch nicht abzusehen sei. Ausgehend von einem Wert von 200 Euro pro Notdienst rechnet Diener für das kommende Jahr mit zusätzlichen Einnahmen von rund 6000 Euro für eine typische Apotheke.

Die Notdienstpauschale gilt erst seit August. Aktuell wird beim Nacht- und Notdienstfonds die Höhe der ersten Pauschale errechnet. Für jede abgegebene Rx-Packung fließen dabei 16 Cent in den Fonds. Die Summe wird durch die Anzahl der von allen Apotheken geleisteten Notdienste geteilt. Diesen Betrag erhält dann jede Apotheke pro Notdienst. Die Auszahlung für das erste abgeschlossene Quartal soll Ende des Jahres erfolgen.

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