Wegen AvP-Insolvenz

Apothekerverband fürchtet Pleitewelle

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Berlin -

Nach der Insolvenz des Düsseldorfer Abrechnungsunternehmens AvP fürchtet der Landes-Apothekerverband MV eine Pleitewelle auf Apotheken im Nordosten zurollen.

„Bei uns sind etwa 60 von rund 400 privat geführten Apotheken im Land betroffen“, sagte Verbandschef Axel Pudimat der „Ostsee-Zeitung“ am Samstag. Im schlimmsten Fall könne es zu Schließungen kommen und die Versorgung mit Medikamenten gerade in ländlichen Regionen zu einem Problem werden. „Denn die Apotheker haften mit vollem persönlichen Risiko, also mit Privatvermögen, Haus und Grund.“ Bei durchschnittlichen Verlusten von rund 130.000 Euro pro Apotheke seien Schadenssummen erreicht, „die niemand mal eben so in der Tasche hat“.

Zuletzt hatten sechs Krankenkassen angekündigt, in Not geratene Apotheken zu unterstützen – die Techniker Krankenkasse, die Barmer, die DAK-Gesundheit, die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), die Handelskrankenkasse (hkk) und die Hanseatische Krankenkasse (HEK) hatten mitgeteilt, mit dem Deutschen Apotheker Verband eine entsprechende Vereinbarung abgeschlossen zu haben. Sie kündigten eine Abschlagszahlung für den September an die neuen Dienstleister der Apotheken an. Außerdem könnten vormalige AvP-Kunden Leistungen aus den Monaten August und September noch bis zum 31. Dezember abrechnen, ohne Rechnungskürzungen befürchten zu müssen.

Von der AvP-Insolvenz, die wegen eines mutmaßlichen betrügerischen Bankrotts inzwischen ein Fall für die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ist, sind bundesweit bis zu 3500 Apotheken betroffen. In Rechenzentren hatte AvP das Zahlungsgeschäft der Apotheken mit den Krankenkassen abgewickelt. Einer Schätzung zufolge schuldet der Abrechner den Apotheken im Durchschnitt 120.000 Euro. In Einzelfällen sollen Apotheker sogar auf mehr als eine Million Euro Umsatz warten.

 

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