Apothekerpaar: Hilferuf an Hessens Regierungschef Lothar Klein, 19.03.2020 12:44 Uhr
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In Hessen wandte sich ein Apothekerpaar mit einem Hilferuf an die Landesregierung. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Viele Apothekenmitarbeiter wissen derzeit nicht, wie sie Beruf und Familie unter eine Hut bringen sollen. Es mangelt an Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder, weil auch Oma und Opa wegen des Corona-Risikos als Betreuungspersonen ausfallen. In Hessen wandte sich jetzt ein Apothekerpaar mit einem Hilferuf an die Landesregierung. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert als Lösung, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auf die Kinderbetreuung zu Hause auszuweiten. Die Bundesregierung will nächste Woche dazu Maßnahmen beschließen.
Der Hessische Apothekerverband macht den Hilferuf eines betroffenen Apothekerpaares publik: „Mein Mann und ich sind beide Apotheker und arbeiten täglich auf Hochtouren, auch die geforderte Mehrarbeit unserer Arbeitgeber verstehen wir in der aktuellen Situation und wollen für die Gesellschaft da sein. Allerdings haben wir eine 4-jährige Tochter, mit der wir nächste Woche ein großes Problem der Betreuung haben! Diese Woche hatten wir ja glücklicherweise die Lösung, dass der Kindergarten für sie weiterhin geöffnet hat, sodass mein Mann und ich unserer Arbeit nachkommen können.“
Nun habe man aber von der Diakonie in Frankfurt erfahren, dass mehrere Kitas ab nächster Woche zusammengefasst werden müssten. „Das halten wir für einen großen Fehler und ein riesiges Problem! Wir können keine neue Eingewöhnung für unser Kind machen, da wir täglich in der Apotheke gebraucht werden“, so die Eltern Aline Rühtz und Sebastian Wagner. Auch die Großeltern dürften aus bekannten Gründen nicht mit einbezogen werden.
„Und zu guter Letzt: Das ergibt doch keinen Sinn, dass wir systemrelevanten Berufsgruppen unsere Kinder alle gesammelt wieder in eine große Gruppe von Kindern bringen müssen und damit für uns und unsere Kollegen die Gefahr der Verbreitung in den wichtigen Berufsgruppen deutlich erhöhen. Wir bitten Sie inständig das zu prüfen und Einfluss zu nehmen. Wir können als Gesellschaft nur funktionieren, wenn unsere Kinder weiterhin in Kleingruppen in den bisherigen Kindergärten betreut werden können. Bitte tun Sie etwas für uns!“, so der Hilferuf an die Hessische Landesregierung.
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