Armut, Denguefieber, Grippewelle – und dann noch Corona
Wie Apotheker ohne Grenzen in Argentinien helfen
22.06.2020 10:36
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Auf Hilfsmission: Dr. Carina Vetye-Maler ist für Apotheker ohne Grenzen in Argentinien und kämpft dort gegen die Folgen der Coronakrise.Foto: Carina Vetye-Maler
Denn vor allem in den Armutsvierteln des Landes ist die Situation für viele Menschen furchtbar – nicht nur wegen der Covid-19-Pandemie, sondern vor allem wegen der Schutzmaßnahmen der Regierung.Foto: Carina Vetye-Maler
Vetye-Maler arbeitet in einem Gesundheitszentrum im Elendsviertel Villa Zagala am Rand von Buenos Aires.
Dorthin kommen Menschen, die weder eine Krankanversicherung noch das Geld haben, um ihre Medikamente zu bezahlen – und das sind sehr viele.Foto: Carina Vetye-Maler
Denn in den Armutsvierteln arbeiten die meisten Menschen im informellen Sektor – nicht nur haben sie deshalb meist keine Krankenversicherung, sondern wegen der strikten Ausgangssperre können sie seit März kaum aus ihren Wohnungen und dementsprechend kein Geld verdienen. Foto: Carina Vetye-Maler
Die Bausubstanz ist meist miserabel, die meist selbstgebauten Häuser dienen eher als Schläfstätten, denn als Wohnungen.Foto: Carina Vetye-Maler
Normalerweise sind die Menschen tagsüber draußen unterwegs und kommen nur zum Schlafen nach hause, erklärt Vetye-Maler. Jetzt in den unzureichenden Wohnungen eingeschlossen zu sein, stellt deshalb eine enorme Belastung dar.
Hinzu kommen teils katastrophale sanitäre Bedingungen.Foto: Carina Vetye-Maler
Den täglichen Ansturm auf das Gesundheitszentrum könenn Vetye-Maler und ihre wenigen Kolleginnen nur schwer bewältigen.Foto: Carina Vetye-Maler
Sie ist die einzige Apothekerin im Gesundheitszentrum. Ihr stehen lediglich zwei städtische Angestellte zur Seite, die ihr Bestes geben, aber kein pharmazeutisches Fachpersonal sind.Foto: Carina Vetye-Maler
„Mein Arbeitsplatz hier hat nichts mit einer deutschen Apotheke zu tun", sagt Vetye-Maler.Foto: Carina Vetye-Maler
Vor allem die Beschaffung ist ein täglicher Kampf. Die Apotheke ist auf Spenden von Stadt, Staat und Apotheker ohne Grenzen angewiesen.Foto: Carina Vetye-Maler
Oft kommt jedoch nicht genug oder nicht das richtige. „Ich muss immer versuchen, das zu bekommen, was wir brauchen. Arzneimittel sind Maßarbeit, es bringt uns nichts, irgendwas zu bekommen“, sagt sie.Foto: Carina Vetye-Maler
Dazu zählt auch, den Ärztinnen Verordnungen zu empfehlen, wenn bestimmte Präparate verfpgbar sind, beispielsweise Multivitamintropfen für Kinder mit Mangelernährung, von denen es in den Armutsvierteln viele gibt.Foto: Carina Vetye-Maler
Eines der größten Probleme sei es aber, genügend Arzneimittel für Chroniker zu bekommen. „Bei akuten Problemen kann man mit Spenden helfen, aber chronische Krankheiten ziehen ganze Familien in die Armut“, sagt Vetye-Maler.Foto: Carina Vetye-Maler
Aber auch die Impfversorgung ist ein großes Problem. In Argentinien fallen gerade die Grippesaison, eine Denguefieber-Epidemie und die Covid-19-Pandemie zusammen.
“Wenn hier jemand mit Fieber kommt, kann der Grippe, Dengue-Fieber oder Covid-19 haben – ich weiß es nicht“, sagt Vetye-Maler.Foto: Carina Vetye-Maler
Hinzu kommt: Wer sich mit Sars-CoV-2 infiziert, kann nicht in heimische Quarantäne. Wird ein Patient positiv getestet, kommt er zur Isolation in ein „Bettenlager“, wie Vetye-Maler es nennt. „Denn wenn im Slum acht Leute in einem Zimmer wohnen, dann kann sich da natürlich niemand isolieren“, sagt sie.Foto: Carina Vetye-Maler
Die restlichen Familienmitglieder sind dann auf sich allein gestellt.Foto: Carina Vetye-Maler
Hoffnungen, dass die Lage sich bald bessert, hat Vetye-Maler nicht – im Gegenteil. „Die nächsten Monate werden sehr hart“, sagt sie.
Berlin
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Argentinien steckte bereits in einer schweren Krise, als die Covid-19-Pandemie begann. Nun sind Millionen Menschen ohne Einkommen und Krankenversicherung. Dr. Carina Vetye-Maler versucht vor Ort ihr Bestes, um das Leid zu lindern.
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