Honorargutachten: Apotheker hält dagegen Lothar Klein, 03.01.2018 15:15 Uhr
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Gegenrechnung: Apotheker Werner Ernst hat ausgerechnet, dass er und seine Kollegen mindestens 50.000 Euro mehr als Klinikapotheker verdienen müssen. Foto: Laralex-Apotheken
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In Stutttgart und Ludwigsburg betreibt Apotheker Werner Ernst mit seiner Frau, Dr. Susanne Ernst, sieben Apotheken. Foto: Laralex-Apotheke
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2hm hat seine überarbeitete Fassung des Honorargutachtens veröffentlicht. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Honorargutachter des BMWi schlagen vor, den Zuschlag der Apotheken von 8,35 auf 5,84 Euro drastisch abzusenken.
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Die prozentuale Marge soll von 3 auf 5 Prozent angehoben, aber gedeckelt werden.
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Der Notdienstzuschlag soll von 16 auf 33 Cent pro Packung steigen.
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Drastisch gekürzt werden auch die Stoffzuschläge für Rezepturen.
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Dagegen soll der Arbeitspreis für die Rezepturherstellung deutlich steigen.
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Auch für das Abfüllen soll ein fester Aufschlag eingeführt werden.
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Die Zuschläge für parenterale Zubereitungen sollen deutlich sinken.
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Die gerade erst angehobenen BtM-Zuschläge sollen deutlich steigen.
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Die Notdienstgebühr bleibt unverändert.
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Auch das Großhandelshonorar haben die Gutachter unter die Lupe genommen. Die prozentuale Marge müsste demnach von 3,15 auf 0,53 Prozent sinken. Nur sie stünde für einen Rabatt zur Verfügung.
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Der Fixzuschlag soll von 70 auf 96 Cent angehoben werden. Hier wird die Rabattsperre wieder eingeführt.
Berlin - Das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) erstellte Honorargutachten hat die Apotheker aufgeschreckt. Die 2hm-Gutachter kommen zu dem Schluss, dass die Apotheker deutlich zu viel Honorar kassieren: 1,24 Milliarden Euro wollen die Gutachter durch eine Umstellung jährlich abschöpfen. Als Vergleichsmaßstab dient das Gehalt eines leitenden Klinikapothekers. Viel zu wenig, schimpft der Stuttgarter Apotheker Werner Ernst und rechnet den Experten in seinem „Gegengutachten“ betriebswirtschaftliche Defizite vor.
Im Honorargutachten finde er „überhaupt nichts über die Amortisation des Kaufpreises für eine Apotheke“, kritisiert Ernst die Gutachten für den gewählten Vergleich mit dem Einkommen eines Klinikapothekers und weiter: „Wenn ich heute eine Apotheke kaufe oder neu gründe, brauche ich mindestens 500.000 Euro plus Warenlager.“ So ähnlich waren seine Erfahrungen bei einer Neugründung im Jahr 2012.
Vor fünf Jahren eröffnete er die Laralex-Apotheke Killesberg im neu entstandenen Einkaufszentrum Killesberg Höhe auf dem alten Messegelände in Stuttgart. In der Landeshauptstadt und Ludwigsburg betreibt Ernst gemeinsam mit seiner Frau Dr. Susanne Ernst sieben Apotheken. Inzwischen ist auch seine Tochter Dr. Alexandra Ernst ins elterliche Apothekennetz eingestiegen.
Mit dem Honorargutachten hat der in betriebswirtschaftlichen Fragen versierte Apotheker und Unternehmer so seine Schwierigkeiten: Das Einkommen eines Klinikapothekers als Maßstab für die Honorarberechnungen anzusetzen, hält Ernst für realitätsfern und macht seine Gegenrechnung auf: Der Staat erlaube ihm immerhin die Investition von 500.000 Euro steuerlich abzuschreiben, da davon auszugehen sei, dass nach der Abschreibungszeit das Wirtschaftsgut ersetzt werden müs
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