ZI meldet Anstieg der Infektionen

Acht Prozent mehr Borreliosen im ersten Corona-Jahr

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Berlin -

Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. So infizierten sich zuletzt mehr Menschen mit Borreliosen. Doch die lassen sich gut behandeln – wenn man aufpasst.

Die Sonne lockt nach draußen, selbst abends ist es oftmals noch schön warm: In der Sommerzeit verbringen viele Menschen ihre Freizeit an Seen oder im Schrebergarten, beim Wandern oder beim Grillen im Park. Im hohen Gras und im Gebüsch fühlen sich aber auch Zecken wohl. Die kleinen Blutsauger sind nicht nur lästig, sondern können auch Krankheiten übertragen. Neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), gegen die es eine wirksame Impfung gibt, sticht darunter auch die Lyme-Borreliose heraus.

Zeckenbiss: Zwischen Wanderröte & Arztbesuch

„Die Lyme-Borreliose kommt in ganz Deutschland von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen seit Jahrzehnten vor“, erläutert Hendrik Wilking vom Robert Koch-Institut (RKI). Viele Infektionen verlaufen unbemerkt, bei 90 Prozent der anderen macht sich einige Tage bis wenige Wochen nach dem Stich eine ringförmige sogenannte Wanderrötung auf der Haut bemerkbar. Sie ist üblicherweise in der Mitte blasser als am Rand und verbreitet sich über Tage langsam nach außen. Einige wenige Prozent der Infizierten entwickeln Nerven- und Gelenkserkrankungen oder Herzrhythmusstörungen.

Allen Formen gemeinsam ist, dass sie gut mit Antibiotika behandelt werden können. Dennoch ist es nicht sinnvoll, wegen jedem Zeckenstich zum Arzt zu gehen. „Das Vorkommen der Borrelien in den Zecken ist so kleinräumig, dass auf der einen Seite eines Ackers eine zweistellige Prozentzahl der Zecken infiziert sein kann, ich auf dem anderen Ackerrand aber nur noch einen Bruchteil davon finde“, erläutert Wilking. „Das ist sehr, sehr variabel.“

Steigende Erkrankungszahlen in Deutschland

Dennoch gibt es in Deutschland Borreliose-Hochburgen. So diagnostizierten die Vertragsärzte in Sachsen im Jahr 2020 je 100.000 Versicherter 927 Mal eine Lyme-Borreliose. Auch in Thüringen (780), Brandenburg (707), Bayern (637) und Sachsen-Anhalt (615) gab es viele Infektionen. Dies geht aus Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hervor.

Demnach stieg die Zahl der Borrelioseinfektionen in Deutschland im ersten Coronajahr um rund acht Prozent im Vergleich zu 2019. Dies könne möglicherweise eine Folge erhöhter Freizeitaktivitäten im Grünen wegen der Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen sein, erläuterte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. Zudem herrschte in vielen Regionen ideales, sprich warmes und trockenes Zeckenwetter.

Zuvor waren die Zahlen seit 2010 leicht gesunken. Insgesamt wurden nach den jüngsten Daten von 2020 bundesweit knapp 360.000 Lyme-Borreliosen von den Kassenärzten diagnostiziert. Das sind im Schnitt 465 Menschen je 100.000 Versicherter, nach 429 im Jahr 2019.

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