Apothekerverband

Westfalen rüttelt an DAV-Verträgen

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Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) rüttelt am Vertragssystem des Deutschen Apothekerverbands (DAV). Die Westfalen behalten sich künftig vor, bundesweite Verträge zwischen DAV und Krankenkassen nicht umzusetzen. Bei seiner gestrigen Mitgliederversammlung hat der AVWL eine entsprechende Satzungsänderung verabschiedet. Damit will man in Münster verhindern, dass die eigenen regional geschlossenen Verträge von möglicherweise weniger attraktiven Vereinbarungen des DAV abgelöst werden. Beim DAV ist man von dem Vorstoß wenig begeistert.

Laut der neu gefassten AVWL-Satzung gelten die vom DAV ausgehandelten Verträge nur noch „vorbehaltlich der Zustimmung des Vorstandes“ für die Mitglieder des Verbandes. Hintergrund war dem Vernehmen nach ein Vertrag mit der Knappschaft, bei dem der AVWL bessere Konditionen ausgehandelt hatte als später der DAV für den bundesweiten Vertrag. Im AVWL sind nach eigenen Angaben 2080 Apotheken in Westfalen-Lippe zusammengeschlossen, was einem Organisationsgrad von mehr als 95 Prozent entspricht.

Eine offizielle Stellungnahme des DAV steht noch aus. Ein Vorstandsmitglied monierte jedoch auf Nachfrage, erst heute von dem Vorstoß des AVWL erfahren zu haben. Zudem hält man die Sonderregel für nicht umsetzbar: Der DAV habe das Mandat, beispielsweise mit den Ersatzkassen für alle 17 Landesapothekerverbände bundesweit zu verhandeln. „Wenn ein Verband das nicht will, kann er meiner Meinung nach nur aus dem DAV austreten“, hieß es aus Vorstandskreisen.

Der DAV verhandelt bereits seit zwei Jahren über eine eigene Satzungsänderung, um die Abstimmung mit den Verbänden zu erleichtern und zu beschleunigen. Doch bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im August war der Vorstoß auf Antrag der Landesverbände von Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe wieder abgesetzt worden.

AVWL-Chef Dr. Klaus Michels sieht die Satzungsänderung seines Verbandes nicht so dramatisch: „Wir wollen nicht aus dem DAV ausscheren. Aber wir möchten bei neuen Verträgen vernünftig mitreden können, gerade wenn wir davon besonders betroffen sind“, sagte Michels gegenüber APOTHEKE ADHOC. Aus seiner Sicht stärkt der Passus die Zusammenarbeit mit dem DAV. Im Übrigen hätten andere Landesverbände entsprechende Klauseln in ihrer Satzung.

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