IQWiG

Sawicki geht, Industrie feiert

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Professor Dr. Peter Sawicki wird als Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) abgelöst. „Ich höre zum 31. August auf“, sagte Sawicki der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei das Ergebnis einer Vorstandssitzung der Institutsstiftung am Freitag gewesen. Er hätte gerne weitergemacht, sagte Sawicki.

Die IQWiG-Träger - Bundesregierung, Krankenkassen, Kliniken und Ärzte - versicherten, an kritischen Pharmakontrollen festhalten zu wollen. Die Leistungen dürften aber nicht mit Diskussionen um ordnungsgemäße Verwaltungsabläufe belastet werden. Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden, hieß es.

Die Pharmaindustrie begrüßte den Abgang des Institutschefs: „Wir setzen darauf, dass der personelle Neuanfang auch eine Besinnung auf den gesetzlichen Auftrag mit sich bringt“, erklärte Professor Dr. Barbara Sickmüller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Bislang sei das IQWiG mit seinem Effizienzgrenzenmodell einen „neuen, international nicht etablierten Weg“ gegangen. „Wir stehen bereit, um eine Kosten-Nutzen-Analyse zu etablieren, die frei von ideologischem Ballast, tatsächlich die Wirtschaftlichkeit, aber auch den Nutzen für den Patienten in den Mittelpunkt der Betrachtungen rückt“, so Sickmüller.

So etwas scheint man inbesondere in der Opposition befürchtet zu haben: Die stellvertretende gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Marlies Volkmer, bezeichnete Sawicki als das Symbol der fachlichen Unabhängigkeit des IQWiG: „Wer ihm das Vertrauen entzieht, hat mehr vor: Eine neue fachliche Ausrichtung des Instituts, die den Umsatzinteressen der Pharmaunternehmen entgegenkommt. Der Koalitionsvertrag deutet derartige Änderungen bereits an.“

Der gesundheitspolitischen Sprecherin der Grünen, Birgitt Bender, zufolge wurde eine „kritische Pharmastimme“ mundtot gemacht: „FDP und CDU/CSU haben ihr Ziel erreicht: Peter Sawicki, einer der profiliertesten deutschen Vertreter der Evidenzbasierten Medizin wird abserviert.“

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