PTA-Schulen

Ministerin kontert Apothekerverband

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Berlin -

Da war der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) wohl etwas voreilig: In Schreiben an alle Parteien in Nordrhein-Westfalen (NRW) forderte der Verband eine Stellungnahme zur künftigen Finanzierung der PTA-Schulen. Denn das Gesundheitsministerium habe erklärt, die Schulen im neuen Schuljahr nicht mehr mit Landesmitteln zu fördern. Jetzt stellte das von den Grünen besetzte Ministerium klar: „Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens hat zu keinem Zeitpunkt erklärt, sie wolle ab kommenden Herbst PTA-Schulen nicht mehr fördern.“

 

Mittlerweile habe auch der Träger der PTA-Schulen klargestellt, dass eine entsprechende Aussage falsch sei, teilte das Ministerium mit. Dem Verein sei am 11. April lediglich mitgeteilt worden, dass eine verbindliche Zusage über eine weitere freiwillige Förderung durch das Land mit dem Haushalt 2013 „aus politischen wie haushaltsrechtlichen Gründen erst durch die neue Landesregierung getroffen werden kann“.

Das hatte man beim AVWL, bei dem der Trägerverein angesiedelt ist, offenbar anders verstanden. In dem Brief an die Parteien hatten AVWL-Chef Dr. Klaus Michels und der Vorsitzende des Vereins der PTA-Fachschulen, Gerhard Daniel, vor den verheerenden Auswirkungen gewarnt, sollten die Fördermittel ausbleiben. Ohne Not würden Ausbildungsplätze vernichtet. Schon jetzt seien geschlossene Verträge für das neue Schuljahr aus Sorge vor steigenden Schulgeldern wieder gekündigt worden, die Auslastung der Schulen sei massiv gefährdet.

 

 

Die Oppositionsparteien hatten prompt reagiert: Der CDU-Spitzenkandidat, Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen, sicherte zu, seine Partei werde nach der Wahl an der Mitfinanzierung durch das Land festhalten. Auch der scheidende FDP-Vorsitzende in NRW, Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, hatte eine abrupte Beendigung der Förderung ausgeschlossen. Auch während der eigenen Regierungszeit habe man die PTA-Schulen gefördert.

Das deutlichste Bekenntnis für die Schulen kam von der Partei Die Linke. Bildung sei keine Ware, deshalb sei es grundsätzlich skandalös, Schüler an den Ausbildungskosten zu beteiligen. Die Linke werde sich im neuen Landtag dafür einsetzen, dass die PTA-Ausbildung im Berufskolleg aufgenommen wird und das Land die Kosten trägt. Bis dahin soll die Landesförderung bestehen bleiben, der derzeitige Wert erscheine dabei als zu gering, heißt es in dem Antwortschreiben.

Das Gesundheitsministerium hatte indes schon zehn Tage vor dem Brandbrief des Trägervereins gegenüber den Verantwortlichen erklärt: „Selbstverständlich ist jedoch beabsichtigt, die Ausbildung der derzeitigen PTA-Schülerinnen und -Schüler weiterhin mit Landesmitteln zu fördern. Dies ist durch die Haushaltsanmeldung 2012 belegt.“ Nur verbindliche Zusagen, in welchem Umfang die Förderung fortgesetzt werden könne, seien noch nicht möglich. Man könne der neuen Landesregierung nicht vorgreifen, heißt es in dem Schreiben an den Trägerverein.

Zuvor hatte die Staatskanzlei schon die Fördergelder für das erste Halbjahr 2012 vorzeitig freigegeben und damit die drohende Insolvenz des Trägervereins abgewendet.

 

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