Mit einem gezwungen Lächeln hat sich Jens Spahn (CDU) aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) verabschiedet. Es sei genügend Impfstoff da, so seine Botschaft. Doch die Wahrheit ist, dass die Impfkampagne ohne vorgezogene Lieferungen zu stocken drohte. Sein Nachfolger Karl Lauterbach (SPD) hat gemeinsam mit dem Leiter des Corona-Krisenstabs, Bundeswehrgeneral Carsten Breuer, daher eine Inventur gemacht – und kommt zu einem alarmierenden Ergebnis.
Wie Bild und Spiegel berichten, hat Lauterbach die Gesundheitsminister der Länder über „alarmierende Ergebnisse“ informiert. Demnach werde Deutschland im kommenden Jahr viel zu wenig Impfstoff haben. „Die Situation ist ausgesprochen schwierig“, wird Lauterbach von Bild aus der Videokonferenz zitiert. „Ich habe ja meinen Vorgänger immer gelobt. Aber wir haben einen erheblichen Impfstoffmangel im kommenden Jahr. Das ist Ergebnis unserer Inventur.“
Für das erste Quartal sei viel zu wenig Impfstoff gekauft worden, soll Lauterbach laut Bericht gesagt haben. „Die Mengen reichen nicht, um die Booster-Impfkampagne zu fahren. In dem wichtigen Monat der Booster-Kampagne fehlt der Impfstoff. Und die Situation ist im Februar und März nicht besser.“
In den Tagesthemen bestätigte Lauterbach die Lage: „Wir haben einen Impfstoffmangel für das erste Quartal.“ Dies habe viele überrascht. „Mich auch“, sagte Lauterbach. Der Minister arbeitet nach eigenen Worten bereits daran, den Mangel zu beseitigen. „Ich hoffe, dass ich da in den nächsten Tagen eine positive Botschaft übermitteln kann.“ Bemühungen liefen über alle Kanäle, auch direkt zu den Unternehmen, es müsse aber alles EU-konform sein. „Wir müssen hier Geschwindigkeit gewinnen.“
Laut Spiegel werden in den beiden verbleibenden Wochen dieses Jahres von Biontech noch 2 Millionen Dosen zu Verfügung gestellt. Diese Zahlen passen nicht zu denen des BMG, nach denen vom Hersteller nichts mehr geliefert wird und die Praxen und Impfzentren noch 3,3 Millionen Dosen erhalten sollen. Allerdings hatte Spahn noch 3 Millionen Dosen aus anderen EU-Ländern besorgt. In der ersten Woche des neuen Jahres kommen laut Bericht 1,2 Millionen Dosen hinzu.
APOTHEKE ADHOC Debatte